Alpaka Lama Unterschiede

Die Familie der Kamele – Wie lassen sich die Tiere unterscheiden?

MIGOCKI Tierernährung
2023-01-11 10:00:00
Die Familie der Kamele – Wie lassen sich die Tiere unterscheiden? - Neuweltkameliden: Was sind die Unterschiede zwischen Lamas und Alpakas?

Lamas, Alpakas, Vikunjas oder Guanakos – hierzulande werden die schönen Tiere immer noch alle als Lamas bezeichnet. Selbst jetzt, wo Alpakaweiden immer häufiger zu sehen sind, bleiben Passanten gerne davorstehen und bestaunen die tollen Lamas. Doch das ist faktisch nicht richtig, auch wenn alle vier Tiere zur übergeordneten Familie der Kamele gehören. Die Kameliden sehen sich zwar ähnlich, dennoch gibt es eindeutige Unterschiede – beispielsweise leben sie auf unterschiedlichen Kontinenten. Worin die Unterschiede im Einzelnen liegen, haben wir für Dich in diesem Ratgeber zusammengetragen.
 

Neuweltkameliden und Altweltkameliden – Begriffsklärung

Die Familie der Kamele, zu der sowohl die Lamas als auch die Alpakas gehören, besteht aus den Neuweltkameliden und den Altweltkameliden. Während die Neuweltkamele in der Neuen Welt (Südamerika) leben, sind Altweltkamele in der Alten Welt (Europa, Asien und Afrika) zu Hause.

Zur Gruppe der Neuweltkameliden zählen:

  • Lamas
  • Guanakos
  • Alpakas
  • Vikunjas

Die Vikunjas und die Guanakos sind wild lebende Tiere, die leider eine gewisse Zeit lang vom Aussterben bedroht waren. Daher gibt es die beiden Rassen auch nur noch sehr selten in Deutschland. Die Vikunjas sind die Vorfahren des Alpakas, und das Lama stammt vom Guanako ab.

Zur Gruppe der Altweltkameliden gehören:

  • Trampeltiere (zweihöckriges Kamel)
  • Dromedare (einhöckriges Kamel)
 

Altweltkameliden erkennen: Die Höcker von Trampeltieren und Dromedaren

Ein spezifisches Merkmal von Trampeltieren und Dromedaren sind die Höcker, welche die Altweltkameliden eindeutig von den Neuweltkameliden unterscheiden. Die Höcker enthalten kein Wasser, sondern Fett. Da es in der Wüste nur selten etwas zum Fressen gibt, können die Tiere bis zu 30 Tage von der Fettreserve zehren. Sind die Reserven aufgebraucht, hängen die Höcker schlaff herab, was ein klares Indiz dafür ist, dass das Kamel längere Zeit nichts mehr zu fressen gefunden hat. Praktischerweise speichert sich das Fett nicht im ganzen Körper, sondern nur in den Höckern. So wird die Bewegungsfreiheit der Dromedare und Trampeltiere nicht eingeschränkt.

Doch die Tiere speichern nicht nur Fett, sondern auch Wasser – bis zu vier Wochen können sie von ihren Wasserreserven zehren. Das ist auch notwendig, denn in Wüstenlandschaften können mitunter Wochen vergehen, bis sich eine neue Wasserquelle auftut. Finden die Altweltkameliden Wasser, können sie bis zu 200 Liter aufnehmen. Die aufgenommene Wassermenge wird dann allerdings im Magen und nicht, wie oft vermutet, im Höcker gespeichert. Darüber hinaus verlieren die Tiere nur sehr wenig Wasser über den Urin, die Atemluft oder das Schwitzen.
 

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Lamas und Alpakas

Die Altweltkameliden konnten wir schon klar von den Neuweltkameliden abgrenzen. Nun müssen wir noch die Unterschiede innerhalb der Gruppe der Neuweltkameliden herausfinden. Dabei fangen wir mit den optischen Unterschieden an.
 

Unterschiede im Körperbau

Schaust Du Dir Lamas und Alpakas im Vergleich an, wirst Du feststellen, dass Lamas größer und auch robuster gebaut sind. Sie können eine Schulterhöhe von bis zu 130 cm und ein Gewicht von 140 kg erreichen. Alpakas hingegen sind etwas zierlicher. Sie erreichen eine Schulterhöhe von etwa 90 cm und bringen bis zu 60 kg auf die Waage. Zudem ist ihr Körperbau eher runder als der der Lamas.

Unterschiede im Hinblick auf den Kopf

Wenn Dir der Blick auf den Körperbau noch keine klare Antwort liefert, kannst Du Dir den Kopf der beiden Neuweltkameliden genauer anschauen. Hat das Tier einen dreieckigen Kopf mit einer langgezogenen Nase, die kurzes Fell besitzt, sichelförmige sowie lange Ohren, dann steht Dir wohl ein Lama gegenüber. Ist der Kopf allerdings eher rund, stark und dicht behaart mit kurzer Nase und kurzen Ohren, dann hast Du es mit einem Alpaka zu tun.  

Lama

Lama

alpaka

Alpaka

Vliesqualität: Ein eindeutiges Erkennungsmerkmal

Auch am Fell lassen sich Unterschiede erkennen. Alpakas werden vor allem zur Wollgewinnung gezüchtet, daher ist ihr Fell, das sogenannte Vlies, eine wirkliche Augenweide. Es ist flauschig, dicht und fein strukturiert, weshalb das Alpaka auch als der Teddy unter den Kamelen bezeichnet wird. Lamas hingegen sind als Lastentiere gedacht. Aus diesem Grund liegt der Fokus bei ihnen nicht auf dem Fell. Es ist dünner und hat eine weiche, dichte Unterwolle, während das Oberhaar eher grob und zottelig ist.

Tipp: Um die Unterschiede zwischen Lamas und Alpakas zu erkennen, musst Du Dir also deren Körperbau, ihr Gesicht und ihr Fell genauer anschauen und Du wirst feststellen, mit welchem der beiden Tiere Du es zu tun hast.

Auch das Temperament der Neuweltkameliden ist nicht vollkommen gleich. Lamas sind robuste und mutige Tiere, die unabhängig sind und sich gut verteidigen können. Alpakas weisen eher eine Tendenz zur Zurückhaltung und Schüchternheit auf. Zudem sind sie meist in großen Herden zu sehen, da sie soziale Tiere sind.
 

Weitere Besonderheiten von Lamas und Alpakas

Spucken: Eine Verteidigungsmaßnahme

Es stimmt: Lamas spucken, das ist kein Gerücht. Allerdings handelt es sich dabei um keine Spucke im herkömmlichen Sinn. Es ist vielmehr ein Gemisch aus Magensaft und Speisebrei. Das klingt nicht sonderlich appetitlich, ist aber kein Grund, Angst vor den schönen Tieren zu haben. Sie spucken nicht wild herum, sondern nutzen diese Fähigkeit neben dem Treten und dem Beißen als Waffe und Verteidigungsmechanismus. Damit verteidigen sie sich gegen Rivalen und das ziemlich gekonnt und gezielt. Solange Du die Tiere aber nicht ärgerst, solltest Du auch nicht befürchten müssen, angespuckt zu werden. Weiter spucken weibliche Lamas, um ihr Desinteresse gegenüber einem Männchen zu verdeutlichen. Auch Alpakas können spuken. Das kommt jedoch äußerst selten vor und nur dann, wenn sie keinen anderen Ausweg sehen.
 

Zähne der Alpakas

Eine Besonderheit von Alpakas sind deren "Milchzähne", die im Alter von 2,5 bis 5 Jahren ausfallen. Das Gebiss eines ausgewachsenen Alpakas besteht aus Backen- und Schneidezähnen im Unterkiefer sowie einer Kauplatte im Oberkiefer. Da sich die Tiere vorwiegend von harten Gräsern ernähren, nutzen sich die Schneidezähne mit der Zeit ab, wachsen aber wieder nach. Ihre Backenzähne brauchen die Alpakas vornehmlich zum Wiederkäuen.

Obwohl die flauschigen Tiere absolut niedlich aussehen, solltest Du wissen, dass sie äußert scharfe Kampfzähne besitzen, die der Schärfe von Rasierklingen gleichkommen. In der Regel setzen die Tiere ihre Kampfzähne aber nur ein, um sich gegen Rivalen durchzusetzen.
 

Was fressen Alpakas und Lamas?

Sowohl Lamas als auch Alpakas sind Pflanzenfresser. Den Hauptbestandteil der Ernährung machen gutes Heu und frisches Gras aus, zudem knabbern sie auch gern an Zweigen oder an der Rinde von Baumstämmen. Zur Haltung von Lamas oder Alpakas eignet sich also eine grüne Weide mit Bäumen. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass einige Baumarten, allen voran die Eibe, giftig für Neuweltkameliden sind.

Strukturreiches Futter ist enormem wichtig, da die Tiere Wiederkäuer sind. Das heißt: Heu muss nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über angeboten werden. Neben dem Strukturfutter braucht es in der Regel kein weiteres Futter, allerdings sollte der erhöhte Bedarf an Mineralstoffen beachtet werden. Hier kann mit speziellem Mineralfutter die Gesunderhaltung gefördert werden. Kraftfutter benötigen in der Regel nur geschwächte oder alte Kameliden sowie laktierende Stuten.

Wichtig: Obst und Gemüse sind kein richtiges Futtermittel, da hohe Zuckeranteile vermieden werden sollen, sie zu leicht verdaulich sind und zu einer Übersäuerung des Magens führen können.

Die Haltung von Neuweltkameliden fordert viel Platz und eine große Fläche, da Alpakas und Lamas eine ausreichend große Weide benötigen, auf der sie in Ruhe grasen und fressen sowie sich bewegen können. Darüber hinaus wird für die Haltung von Lamas und Alpakas ein Sachkundenachweis benötigt.

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Lamas und Alpakas haben ein Vormagensystem, dessen langwieriger Verdauungsprozess dafür sorgt, dass alle Futterbestandteile optimal verwertet werden. Um die Gesundheit des Verdauungssystems aufrecht zu erhalten, bedarf es einer rohfaserreichen Fütterung. Auch die Zugabe von Spurenelementen und Mineralien ist essenziell.

Autor

andre migocki inhaberAlexandra Sieber – Redakteurin MIGOCKI Tierernährung

Alexandra ist unsere erfahrene Redakteurin, wenn es um hochwertig aufbereiteten Content rund um MIGOCKI Tierernährung geht. In ihrer täglichen Arbeit bei uns sieht sie ihre beiden größten Leidenschaften perfekt vereint: Sprache und Pferde. Sie bereichert unsere Webseite sowie unsere Social-Media-Kanäle mit erklassigem, kreativem und fesselndem Content. Als passionierte Reiterin verbringt Alexandra zudem viel Zeit im Stall, was ihr zusätzliche Inspiration für ihre vielseitigen Beiträge liefert.