Ratgeber Öle in der Pferdefütterung Expertenwissen

Öle in der Pferdefütterung: Essentielle Fettsäuren für ein gesundes Pferdeleben

MIGOCKI Tierernährung
Öle in der Pferdefütterung: Essentielle Fettsäuren für ein gesundes Pferdeleben - Tipps von Experten: Das richtige Öl für Dein Pferd

Öle sind zu einem festen Bestandteil der Pferdefütterung geworden. Egal ob in der Futterkammer oder bereits in der Futterschüssel – viele Pferdebesitzer greifen zu bekannten Ölsorten wie beispielsweise Leinöl, Schwarzkümmelöl, Mariendistelöl oder Reiskeimöl. Jedoch ist Öl nicht gleich Öl. Wie bei anderen Futtermitteln auch weist jede Ölsorte eigene Fettmuster, Eigenschaften sowie Vorteile auf. Doch wie sind Öle überhaupt aufgebaut? Warum werden Öle so gerne gefüttert? Und welche Öle können die Gesunderhaltung Deines Pferdes nährstoffbedingt unterstützen? Diese Fragen werden Dir in unserem Ratgeber beantwortet.
 

Fette und Öle: Aufbau und Unterschiede

Fette und Öle kommen überall in der Umwelt vor – in Lebensmitteln, Tierprodukten und Pflanzen. Im Bereich der Pferdefütterung sind besonders Fette natürlichen und pflanzlichen Ursprungs von Interesse. Diese sind beispielsweise in Sonnenblumen, Leinsamen oder im Schwarzkümmel vorzufinden.

Der Begriff „Fett“ kann als Überbegriff verwendet werden, welcher Fette und Öle bezeichnet. Öle stellen dabei nur einen kleinen Teil dar – man könnte auch sagen: Öle sind flüssige Fette. Das heißt, die Unterscheidung von Fetten und Ölen lässt sich auf ihren Aggregatszustand bei Raumtemperatur und somit auf ihrem chemischen Aufbau zurückführen. Grundsätzlich bestehen Öle und Fette aus der Grundeinheit Glycerin und Fettsäuren, auch langkettige Carbonsäuren genannt. Das Glycerinmolekül verfügt über drei Stellen, an welchen sich die Fettsäuren anknüpfen können. Deshalb werden sie auch häufig als Triglyceride bezeichnet. Die Fettsäuren können unterschiedlich lang (kurzkettig oder langkettig) sowie unterschiedlich gesättigt sein (gesättigt oder ungesättigt).

Bildet sich dabei eine gerade Kette, entsteht ein Fett, das bei Raumtemperatur fest ist. Haben die Fettsäuren keine gerade Struktur, sondern weisen Knicke auf, handelt es sich um Öle, welche bei Raumtemperatur flüssig sind. Letztere haben einen niedrigen Schmelzpunkt, verfügen über einen hohen Anteil an einfach ungesättigt sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren und werden vom Pferdeorganismus gut aufgenommen.

Achtung: Da sich Pferde mit der Verdauung von festen Fetten äußerst schwer tun und die Gefahr von Koliken erhöht wird, werden in der Pferdefütterung weder tierische noch pflanzlich-gehärtete Fette eingesetzt. Die Fütterung fokussiert sich rein auf den Einsatz von Ölen.
 

Wertvolle Öle für Dein Pferd

Öle verfügen über viele positive Eigenschaften und sind für unterschiedliche Stoffwechselvorgänge im Pferdeorganismus von großer Bedeutung. Dank ihres hohen Energiegehalts sind Öle beliebte Energielieferanten und enthalten im Gegensatz zu Kraftfutter weder Eiweiße noch Kohlenhydrate, welche die Verdauung zusätzlich belasten könnten. Die flüssigen Nährstofflieferanten zeichnen sich durch ihren hohen Anteil an Omega–3 und Omega–6 Fettsäuren aus, die eine Vielzahl an Prozessen im gesunden Organismus unterstützen. Pferde können die Fettsäuren jedoch nicht selbst herstellen, weshalb sie über die Fütterung zugeführt werden können.

In einem richtigen Verhältnis und einer angemessenen Dosierung können die Omega-Fettsäuren folgende Vorteile aufweisen:

  • glänzendes Fell
  • gesunde Haut
  • verbesserte Huf- & Hornqualität
  • intakte Verdauung
  • Zellerneuerung
  • allgemeine Gesunderhaltung
  • Regulierung des Blutzuckerspiegels (Leinöl)

Neben den ungesättigten Fettsäuren zeichnen sich Öle auch durch ihre weiteren wertvollen Inhaltsstoffe aus, zu welchen unter anderem Mineralstoffe, Vitamine und ätherische Öle zählen. Besonders kaltgepresste Öle verfügen über wichtige Nährstoffe, da diese bei der Kaltpressung, eine besonders schonende Herstellungsart, erhalten bleiben.

Welches Öl kann die Gesunderhaltung Deines Pferdes unterstützen?

Öl ist nicht gleich Öl, denn verschiedene Öle weisen unterschiedliche Anteile an ungesättigten Fettsäuren sowie unterschiedliche Inhaltsstoffe auf. Deshalb solltest Du bei der Auswahl des Öls auf die Zusammensetzung des restlichen Futters und den individuellen Einsatzbereich der flüssigen Futterergänzung achten.
 

Leinöl für Pferde: Das Öl mit dem höchsten Anteil an Omega-3-Fettsäuren

Leinöl oder auch Leinsamenöl ist ein goldgelblich bis braunes Pflanzenöl, das aus Leinsamen gewonnen wird. Dabei wird die reife Saat kaltgepresst, um das flüssige Ergänzungsfuttermittel zu erhalten. Bei der schonenden Herstellungsart wird ein großer Anteil an Omega-3-Fettsäuren in einem ausgewogenen Verhältnis zu den Omega-6-Fettsäuren beibehalten. Zu den weiteren Inhaltsstoffen zählen Phosphatide, Schleimstoffe, Lecithin und fettlösliche Vitamine wie Vitamin E in nativer Form.

Die Kombination der wertvollen Nährstoffe macht Leinöl zu einem wahren Energielieferanten und kann sich positiv auf viele Bereiche des Pferdeorganismus auswirken. Dazu gehören zunächst Fell und Haut. Da ungesättigte Fettsäuren eine große Rolle bei der Bildung von neuen Zellen und im Ablauf von Entzündungen spielen, kann Leinöl die Widerstandskräftigkeit der Hautbarriere nährstoffbedingt stärken. Zudem wurde festgestellt, dass sich die Zusammensetzung der Fettsäuren in den Haaren durch die Zugabe von Leinöl verändert, wodurch auch die Fellgesundheit unterstützt werden kann. Vor allem die enthaltenen Schleimstoffe können sich beruhigend auf die Magen- und Darmschleimhaut legen und somit eine gesunde Verdauung fördern.

Leinsamen Ratgeber
Leinsamen Ratgeber

Mariendistelöl für Pferde: Das Öl für den Fellwechsel

Mariendistelöl für Pferde: Das Öl für den Fellwechsel

Mariendistel Kräuter Pferd

Seit der Antike ist die Mariendistel bereits als Heilpflanze bekannt. Dies ist dem Wirkstoff Sylimarin, genauer dem darin enthaltenen Silibinin, zu verdanken. Durch die Kaltpressung von Mariendistelsamen entsteht das Mariendistelöl, welches im Bereich der Pferdefütterung gerne eingesetzt wird. Die flüssige Futterergänzung ist nicht nur leicht zu dosieren, sondern zudem auch leicht verdaulich und reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.

Aufgrund des Bitterstoffes Sylimarin zeichnet sich das Mariendistelöl durch leberschützende und stoffwechselanregende Eigenschaften aus. Dadurch kann sowohl der Leber- als auch der damit verbundene Fettstoffwechsel des Pferdes nährstoffbedingt gestärkt werden. Die weiteren Inhaltsstoffe (z. B. sekundäre Pflanzenstoffe) können unter anderem die gesunde Verdauung unterstützen. Besonders das Zusammenspiel der natürlichen Nährstoffe mit den ungesättigten Fettsäuren kann die Haarneubildung und die gesunde Haut des Pferdes fördern, weshalb die Zufütterung in Zeiten des Fellwechsels empfehlenswert sein kann.

Seit der Antike ist die Mariendistel bereits als Heilpflanze bekannt. Dies ist dem Wirkstoff Sylimarin, genauer dem darin enthaltenen Silibinin, zu verdanken. Durch die Kaltpressung von Mariendistelsamen entsteht das Mariendistelöl, welches im Bereich der Pferdefütterung gerne eingesetzt wird. Die flüssige Futterergänzung ist nicht nur leicht zu dosieren, sondern zudem auch leicht verdaulich und reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.

Aufgrund des Bitterstoffes Sylimarin zeichnet sich das Mariendistelöl durch leberschützende und stoffwechselanregende Eigenschaften aus. Dadurch kann sowohl der Leber- als auch der damit verbundene Fettstoffwechsel des Pferdes nährstoffbedingt gestärkt werden. Die weiteren Inhaltsstoffe (z. B. sekundäre Pflanzenstoffe) können unter anderem die gesunde Verdauung unterstützen. Besonders das Zusammenspiel der natürlichen Nährstoffe mit den ungesättigten Fettsäuren kann die Haarneubildung und die gesunde Haut des Pferdes fördern, weshalb die Zufütterung in Zeiten des Fellwechsels empfehlenswert sein kann.

Mariendistel Kräuter Pferd

Schwarzkümmelöl für Pferde – Wichtige Nährstoffe, breites Anwendungsgebiet

Seit Jahrtausenden findet das pfefferähnliche Gewürz Schwarzkümmel seinen Einsatz in der Heilkunde. Der Samen und das Öl des Hahnenfußgewächses Nigella sativa galten als hilfreich gegen Würmer, bei Schlangenbissen, bei Hauterkrankungen und bei Beschwerden des Verdauungstraktes. Schon früh fand der Schwarzkümmel seinen Einsatz in der Pferdehaltung, da edle Araber in ihrer ursprünglichen Heimat innerlich und äußerlich mit Schwarzkümmelsamen und Schwarzkümmelöl behandelt wurden. Das Ziel: ein glänzendes und gesundes Fell.

In der zeitgemäßen Pferdefütterung ist das Schwarzkümmelöl besonders beliebt, da es über wertvolle Inhaltsstoffe verfügt, welche die allgemeine Gesunderhaltung des Pferdes fördern können. Das kaltgepresste Ergänzungsfuttermittel ist reich an ungesättigten Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren) und enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, Spurenelemente, Vitamine (z. B, Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C) sowie ätherische Öle. Diese sind für einen gut funktionierenden Stoffwechsel und eine gesunde Körperfunktion unerlässlich.

Schwarzkümmel Pferde
Schwarzkümmel Pferde

Die Anwendungsmöglichkeiten des Schwarzkümmels sind vielfältig. Im Vordergrund steht die Stärkung des intakten Immunsystems, welches Voraussetzung für ein gesundes Wohlbefinden des Pferdes ist. Darüber hinaus können die nativ enthaltenen Ballaststoffe und Hefen eine gesunde Darmflora fördern und bei typischen Verdauungsbeschwerden (z. B. Durchfall oder Kotwasser) den regulierten Normalzustand nährstoffbedingt wiederherstellen. Die ätherischen Öle verleihen der flüssigen Ergänzung einen positiven bronchienerweiternden und schleimlösenden Effekt. Besonders das natürliche Zusammenspiel der Inhaltsstoffe Nigellin, Melanthin und Beta-Sitosterin kann die oberen Atemwege des Pferdes nutritiv stärken.

Gut zu wissen: Bei Pferden, die unter dem Sommerekzem leiden, kann die Fütterung von Schwarzkümmel empfehlenswert sein. Bereits im Winter kann die Futterergänzung vorbereitend zugefüttert werden, um das intakte Immunsystem und die Hautbarriere zu stärken.
 

Reiskeimöl für Pferde – Gesunder Muskelaufbau

Reiskeimöl wird aus Reiskleie hergestellt. Sie ist ein hochwertiges Nebenerzeugnis, das beim Schälen von Reis gewonnen wird. Während die weißen Körner in der Küche landen, wird die Kleie zur Gewinnung von Reisöl verwendet oder direkt zu Nahrungsergänzungen verarbeitet.

Sportpferd Reiskeimöl
Sportpferd Reiskeimöl

Bei einer schonenden Herstellungsart des Öls bleiben die wichtigen Nährstoffe erhalten, weshalb Reiskeimöl reich an Omega-6-Fettsäuren ist und über einen geringen Anteil an Omega-3-Linolsäuren verfügt. Darüber hinaus zählen Antioxidantien und Vitamin E zu den natürlich enthaltenen Nährstoffen, welche durch den Schutz vor freien Radikalen die Funktion des Pferdeorganismus unterstützen.

Das Öl ist leicht verdaulich und ein hoher Energielieferant, der den Stoffwechsel nicht belastet, sodass die Energie schnell verfügbar ist. Aufgrund dieser hohen Energiedichte, den natürlichen Inhaltsstoffen und den hochwertigen essentiellen Fettsäuren ist Reiskeimöl besonders im Pferdesport, bei aktiven Freizeitpferden und Sportpferden in Aufbauphasen beliebt. Dies ist vor allem auf den Stoff Gamma-Oryzanol zurückzuführen, welcher den gesunden Muskelerhalt und -aufbau nährstoffbedingt fördern kann.

Tipp: Auch ältere Pferde, die häufig von fortschreitendem Muskelschwund und Muskelabbau betroffen sind, können von der Gamma-Oryzanolsäure profitieren.

Zusammenfassend können Öle einen wichtigen Bestandteil für die adäquate Pferdefütterung darstellen, da ihre wertvollen Inhaltsstoffe eine Vielzahl an Prozessen im Pferdeorganismus unterstützen. Bei der Zugabe sollte dennoch auf die Abstimmung mit dem Futter und den individuellen Bedarf des Pferdes geachtet werden. Die Futtermenge von Ölen sollte mit Bedacht dosiert werden, da die flüssigen Ergänzungen gut im Pferdeorganismus verwertet werden können. Die Fütterungsempfehlung für Leinöl, Mariendistelöl und Reiskeimöl verweist auf ca. 50 ml / Tag für ein Großpferd. Aufgrund der ätherischen Öle des Schwarzkümmelöls ist eine Dosierung von ca. 20 ml / Tag für ein Großpferd empfehlenswert.

Literaturhinweise:
Liath, Claudia: Kräuter für Pferde. Norderstedt: BoD 2013.

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