Mehr Aufmerksamkeit für das Spurenelement Mangan
Spurenelemente sind Mineralstoffe, die nur in geringen Mengen im Körper vorhanden sind. Dennoch haben sie eine lebenswichtige Funktion. Mangan ist neben Zink, Selen, Kupfer und Eisen ein solches essenzielles Spurenelement. Im ersten Moment scheint Mangan unauffällig, jedoch kann es eine vielseitige positive Wirkung auf den gesunden Pferdeorganismus haben.
Mangan spielt eine wichtige Rolle in der zeitgemäßen Pferdefütterung
Vielen Pferdebesitzern ist bereits bekannt, dass Mangan eine große Bedeutung für die Bildung der Struktur und Stabilität des Knochengerüsts, des Gelenkknorpels und des Bindegewebes hat. Die Wenigsten wissen jedoch, dass dieses Spurenelement auch die Fruchtbarkeit, den Aufbau von Antikörpern sowie die Kommunikation und Funktion der Nervenzellen von Pferden unterstützen kann.
Zudem sind erstaunlich viele Stoffwechselprozesse manganabhängig. Denn das Spurenelement ist u.a. aktiv am Energie-, Mineral-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel beteiligt. Darüber hinaus kann es den gesunden Muskelstoffwechsel unterstützen. Dieser ist nämlich auf eine optimale und bedarfsgerechte Manganversorgung angewiesen.
Diese Faktoren können den Manganbedarf beeinflussen
Dem Pferd sollten täglich essenzielle Spurenelemente über das Futter angeboten werden. In der Grundfütterung findet die Aufnahme von Mangan hauptsächlich über das Heu statt. Jedoch gibt es auch hier, wie bei vielen anderen Spurenelementen, Schwankungen durch die unterschiedlichen Heuqualitäten. Auch die verschiedenen Bodenbeschaffenheiten, das Wetter und der Ernteerfolg können eine entscheidende Rolle spielen. Aufgrund dieser Schwankungen kann eine ideale Versorgung mit dem Spurenelement allein über das Raufutter meist nicht garantiert werden.
Auch der Manganbedarf kann variieren. So haben Jungpferde, tragende Stuten sowie gestresste oder besonders auf Leistungsvermögen und hohen Muskelanteil gezüchtete Pferde im Allgemeinen einen höheren Bedarf an Mangan. Grundsätzlich sollte ein hochwertiges Mineralfutter ausreichend Mangan enthalten, um einen möglichen fütterungsbedingten Mangel zu verhindern. Ist der Bedarf allerdings erhöht, empfiehlt es sich, das Spurenelement als reines Ergänzungsfuttermittel für den entsprechenden Zeitraum zuzufüttern.
Manganmangel erkennen und vorbeugen
Pferde sind gegenüber einem Manganüberschuss eher unempfindlich. Bei einem Defizit kann dies jedoch anders aussehen.
Viele Pferde leiden höchstwahrscheinlich an einem unerkannten Manganmangel. Dies ist oftmals der Standard-Blutanalyse geschuldet, da hier meist nur die Spurenelemente Zink, Selen, Jod und Eisen auf dem Blutbild ausgewertet werden. Mangan sollte somit extra bei einem tierärztlichen Blutbild beauftragt werden.
Ein Mangandefizit führt oftmals zu Veränderungen der Leistungsfähigkeit und der Bewegungsfreude des Pferdes. Diese können durch Schmerzen in der Muskulatur und im Bewegungsapparat hervorgerufen werden. Auch psychische Veränderungen und auffällig hohe muskelbezogene Werte im Blutbild können erste Anzeichen eines erhöhten Bedarfs bzw. eines auftretenden Mangels sein. Wenn ein Mangandefizit langfristig nicht ausgeglichen wird, kann dies das Wohlbefinden des Pferdes erheblich beeinträchtigen und möglicherweise auch gesundheitliche Folgen haben.
Die häufigsten Auffälligkeiten einer Manganunterversorgung:
- Bindegewebs-, Gelenk- und Muskelprobleme (Bewegungsstörungen, Verspannungen, Entzündungen)
- Leistungsschwäche
- hohe Infektanfälligkeit
- allergische Hautreaktionen
- unregelmäßiger Zyklus bei Stuten
- schlechte Zahnqualität
- Beeinträchtigung der Nervenfunktionen
- Störung der Leber- und Darmfunktion
- Hufwachstumsstörungen
Die positiven Auswirkungen von Mangan auf das Pferd
Der gesunde Bewegungsapparat von älteren Pferden, Freizeitpferden und Sportpferden im Profibereich profitiert von einer individuell angepassten Manganversorgung. Außerdem kann das Spurenelement den Knorpelaufbau fördern und das straffe, parallelfaserige und zugfeste Bindegewebe (Sehnen und Bänder) stützen. Darüber hinaus kann es dem gesunden Muskelstoffwechsel dienen, da es die Muskulatur vor einer Übersäuerung schützt. Eine mit Milchsäure belastete Muskulatur wird meist durch Steifheit und stetige Muskelverspannungen oder Verhärtungen sichtbar. Der Reiter spricht dann von „Klemmigkeit“, die sich meist, und wenn überhaupt, nur nach überdurchschnittlich langer Lösungsarbeit verbessert.
Auch das lockere, straffe Bindegewebe ist abhängig von einer ausreichenden Manganversorgung, denn es fixiert, stabilisiert und schützt die Organe des Pferdes. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass vor allem die Organe von älteren Pferden infolge der fortscheitenden Bindegewebsschwäche ihre Positionen verändern. Dies geschieht aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels und der altersbedingten, physiologisch verringerten Aufnahme und Verwertung von Heu. Deshalb sind gerade Seniorpferde auf eine ausreichende Manganversorgung angewiesen. Das kann über ein hochwertiges Mineralfutter oder bei weiterem Bedarf durch eine zusätzliche Manganergänzung erfolgen.
Hierbei kann Mangan unterstützen:
- Fühligkeit nach dem Hufbeschlag
- Kissing Spines
- Rittigkeitsprobleme
- Chip Bildung
- Sehnenschäden
- Pigmentierungsstörungen
- chronische Atemwegserkrankungen
- Nervosität, Stressanfälligkeit, innere Unruhe
Unser Tipp bei Fesselträgerschäden: Mangan als begleitende Unterstützung
Der Fesselträger gehört zu den Sehnenstrukturen und ist im Allgemeinen wenig durchblutet. Eine Ausheilung ist hier deshalb deutlich langwieriger. Neben den tierärztlich angeordneten Maßnahmen kann auch durch die temporäre, begleitende Zugabe von Mangan bei der Fütterung ein Fortschritt erzielt werden. Das Spurenelement Mangan ist nämlich am Aufbau, am Erhalt und an der Elastizität des zugfesten Bindegewebes beteiligt.