Die Geschichte des Johanniskrauts
Das Johanniskraut wurde schon bereits vor mehr als 2000 Jahren im alten Rom und in Griechenland als Heilpflanze verwendet. Auch der anerkannte Naturforscher Paracelsus berichtete über seine positive Wirkung. Zu dieser Zeit wurde das Kraut hauptsächlich bei äußerlichen Anwendungen genutzt. Denn erst im 18 Jahrhundert wurde entdeckt, dass Johanniskraut Nerven und Stimmung stärkt und zu psychischer Ausgeglichenheit beitragen kann. Diese Eigenschaften wurden jedoch noch nicht wesentlich beachtet und gerieten deshalb in Vergessenheit. Erst in den 1930er Jahren entdeckte die Schulmedizin erneut die Wirkung von Johanniskraut.
In der Humanmedizin zählt das Johanniskraut heute zur Gruppe der Phytopharmaka (Pflanzenheilmittel) und findet seinen Einsatz bei Stimmungsschwankungen. Die medizinische Bezeichnung lautet „Hypericum perforatum“. Das Kraut wird als Nahrungsergänzungsmittel und Tee, sowie in der gesunden Tierernährung, beispielweise für Pferde, als Einzelfuttermittel oder Ergänzungsfuttermittel in Form von Kräutermischungen angeboten. Für die äußerliche Anwendung werden Öle, Salben und Pasten verwendet.
Das „Echte Johanniskraut“ ist eine krautartige Pflanze mit leuchtend gelben Blüten, es kann mehrere Jahre alt werden und ist in Europa weit verbreitet. Das Gewächs kann bis zu 100 cm hoch werden und sein sprossenartiges Wurzelwerk verankert sich bis zu 50 cm in den Boden. Seine Blütezeit reicht von Juni bis September. Wenn die über der Erde liegende Pflanze im Winter abgestorben ist, wächst sie im Frühjahr, dank ihres speziellen Wurzelwerks, erneut nach. Aufgrund der Verwendung als Phytopharmaka wird das Johanniskaut heute landschaftlich angebaut.
Johanniskraut: Inhaltstoffe und Verarbeitung
Die gelben Blätter enthalten eine helle Flüssigkeit aus ätherischen Ölen. Beim Zermahlen der frischen Blüten entsteht ein dunkelroter Farbstoff, der zu den Hypericinen zählt. Auch die getrockneten Blüten enthalten noch bis zu 1,4 % dieses Farbstoffes. Im Stengel des „Echten Johanniskrautes“ befindet sich, im Gegensatz zu den artverwandten Johanniskrautpflanzen, Pflanzenmark mit wertvollen pflanzlichen Inhaltstoffen. Das frische Kraut ist leicht toxisch und sollte somit nicht verzehrt oder gefüttert werden, da sonst Vergiftungserscheinungen auftreten können.
Bei der Herstellung werden alle getrockneten Pflanzenteile, bis auf die Wurzel, verwendet und schließlich als Heilpflanze in der Medizin, als Hausmittel oder auch als Einzelfuttermittel und in Futtermischungen für Tiere eingesetzt. Die enthaltenen Hypericine bestehen größtenteils aus Hypericin, Pseudohypericin sowie ähnlichen Substanzen mit stimmungsaufhellenden Eigenschaften. Für die Wirksamkeit der Hypericine sind die enthaltenen Flavonoide und Bioflavone entscheidend. Die Blüten und Früchte beinhalten vor allem Hyperforin und Adhyperforin.
So wirkt das Johanniskraut
Diese Inhaltsstoffe können die Aufgabe der Botenstoffe bei der Regulation im zentralen Nervensystem unterstützen, denn die Signalübertragungen zwischen den Nervenzellen können somit verstärkt und verlängert werden. Der Wirkstoff Hypericin erhöht die Bildung von Serotonin und kann deshalb das psychische Wohlbefinden steigern. Dieser Effekt auf das zentrale Nervensystem ist von großer Bedeutung für die Stimmungslage, das Gefühl von Gelassenheit, die innere Ruhe und die Zufriedenheit. Außerdem verringert es Angstgefühle, Kummer, Aggressivität und depressive Verstimmungen.
Johanniskraut: Das muss bei der Fütterung beachtet werden
Bei der Fütterung von Johanniskraut, wie aber auch bei Luzerne, ist zu beachten, dass der Wirkstoff Hypericin in beiden Pflanzenarten auch in getrockneter Form vorliegt und zu Lichtempfindlichkeit der Haut sowie der Augen führen kann. Vor allem Pferde mit geringer Pigmentierung und Modefarben wie Perlino, Cremello und Smoky Cream sind von dieser Empfindlichkeit betroffen. Hier sollte die Zugabe von Johanniskraut oder Luzerne in Verbindung mit der Intensität der Sonne berücksichtigt werden. Die Sonnenintensität variiert je nach Jahres- und Tageszeit und dem Standort. Das Risiko für eine überhöhte Sonnenbelastung ist besonders in der Mittagszeit, in Höhenlagen oder an Orten mit reflektierenden Oberflächen wie Wasser und Schnee gegeben.
Wir raten aufgrund geringer Studienlage davon ab, Johanniskraut während der Trächtigkeit zu füttern, denn dadurch es kann zu Uteruskontraktionen kommen. Zudem können in der Laktation Inhaltstoffe und damit der Wirkstoff Hypericum in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen, was zu ungewollter Schläfrigkeit des Fohlens führen kann.