Nervöse Pferde – richtige Haltung und Futter gegen allgemeinen Stress
Pferde sind sensible Lebewesen mit einem ausgeprägten Fluchtinstinkt und individuellem Charakter – manche sind nervöser und schreckhafter als andere. In der heutigen Pferdehaltung sind sie zudem zahlreichen Reizen und Stressfaktoren ausgesetzt, die ihr ohnehin sensibles Nervensystem belasten können. Nervosität, Unruhe oder plötzliches Scheuen sind typische Anzeichen, die Pferdebesitzer und Pferdebesitzerinnen kennen. Wir beleuchten im folgenden Beitrag die Ursachen für Nervosität und chronischen Stress, geben Tipps zur richtigen Haltung und zeigen, wie gezielte Fütterung zum Nerven stärken der Pferde beitragen kann. Denn nur ein ausgeglichener Vierbeiner ist dauerhaft gesund, leistungsfähig und zufrieden.
- Nervöse Pferde: Aufbau und Funktion des Nervensystems
- Ist Dein Pferd nervös oder gestresst?
- Ursachen für chronischen Stress bei nervösen Pferden
- Wie kann ein nervöses Pferd beruhigt werden?
- Lässt sich chronischer Stress bei nervösen Pferden vorbeugen?
- Die Basis gegen Nervosität beim Pferd: Die Futteraufnahme
- So unterstützt eine gezielte Nährstoffe-Zufuhr nervöse Pferde
- Diese Kräuter können die Nerven von nervösen Pferden positiv beeinflussen
- Fazit zu nervösen Pferden: Fütterung und Pflege stärken die Nerven
1. Nervöse Pferde: Aufbau und Funktion des Nervensystems

Manchmal liegen die Nerven blank, manchmal sind sie stark wie Drahtseile: Jedes Lebewesen hat dabei sein individuelles „Nervenkostüm“. Ob nun beim Menschen oder beim Pferd, aus anatomischer und biochemischer Sichtweise ähneln sich die Grundstrukturen des Nervensystems. Dieses setzt sich auch beim Pferd aus schnellen und langsamen Stressreaktionen zusammen. Die schnelle Stressreaktion läuft über das autonome Nervensystem ab und sorgt für eine sofortige Reaktion auf eine potenziell gefährliche Situation – bei Pferden meistens die Fluchtreaktion. Hingegen spielt sich die langsame Stressreaktion über hormonelle Mechanismen im Pferdekörper ab, welche der langfristigen Anpassung an Stressreaktionen dienen.
Das autonome Nervensystem von Pferden
Reaktion innerhalb von Sekunden: Die unmittelbare und unwillkürlich ablaufende Reaktion auf Stress wird vom sympathischen Nervensystem gesteuert. Dieses leitet blitzschnell Stresssignale an das Nebennierenmark, das daraufhin Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. Dadurch kommt es zu folgenden physiologischen Veränderungen:
- Herzfrequenz steigt und die Durchblutung der Muskulatur wird verbessert
- Atemwege erweitern sich und Sauerstoffaufnahme steigt
- Verdauung wird gehemmt und Energie wird für Flucht statt für die Nahrungsverwertung genutzt
- erhöhte Muskelspannung & Reflexbereitschaft für eine optimale Vorbereitung auf Bewegung
Diese schnelle Reaktion des Nervensystems ermöglicht es dem Pferd, in Sekundenschnelle auf eine Gefahr zu reagieren.
Die hormonelle Steuerung bei Pferden
Die langsame Antwort auf einen Stressreiz: Das endokrine (hormonelle) Nervensystem aktiviert sich, wenn der Stress über längere Zeit anhält und eine langfristige Anpassung benötigt wird. So wird über eine Rückkopplungsschleife zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde (HPA-Achse) das Hormon Cortisol freigesetzt. Das führt im Pferdeorganismus zur:
- Bereitstellung von Energiereserven und Mobilisierung von Glukose aus den Speichern
- Dämpfung des Immunsystems und Energieeinsparung für überlebenswichtige Körperfunktionen
- kurzfristigen Hemmung von Entzündungsreaktionen, welche die Widerstandsfähigkeit erhöht
Diese Reaktion setzt nach einigen Minuten bis Stunden ein und hält so lange an, wie der Stressfaktor bestehen bleibt. Wird der Stress allerdings chronisch, kann ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel jedoch erhebliche gesundheitliche Folgen haben.
Schon gewusst?
Das sind die möglichen Folgen eines dauerhaft erhöhten Cortisolspiegels:
- Immunschwäche und höhere Anfälligkeit für Infektionen
- Verdauungsprobleme mit Magen-Darm-Erkrankungen wie Magengeschwüren
- Muskelabbau, da Eiweiße zur Energiegewinnung abgebaut werden
- Verhaltensprobleme durch Nervosität, Reizbarkeit oder Apathie
Akuter vs. chronischer Stress – ein Problem für Pferd und Mensch
Der eine ist überlebenswichtig, der andere erschwert das Leben: Akuter Stress ist für Pferde überlebenswichtig, da sie dadurch auf mögliche Gefahren in der Natur rechtzeitig reagieren können. Problematisch wird es allerdings, wenn Stress über einen längeren Zeitraum besteht und chronisch wird. In diesem Fall kann der Körper sich nicht mehr ausreichend erholen. In der modernen Pferdehaltung lassen sich zunehmend Stresssymptome beobachten, die vergleichbar sind mit denen von Menschen in Leistungsgesellschaften. So können mangelnde Bewegung, soziale Isolation, Überforderung oder monotone Haltung dauerhafte Stressreaktionen auslösen, die sich wiederum in gesundheitlichen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten äußern.
2. Ist Dein Pferd nervös oder gestresst?

Pferde sind Meister im Verbergen von Stress, doch ihr Körper und ihr Verhalten verraten oft mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Hier gibt es bestimmte Anzeichen, auf die Du bei Deinem Pferd achten kannst.
Anzeichen Frühzeitig erkennen und handeln
Während man manchen Pferden Stress deutlich ansieht, indem sie scharren, mit dem Kopf schlagen oder unruhig umherlaufen, äußert sich Anspannung bei anderen deutlich subtiler: etwa durch verspannte Muskulatur, unerklärliche Gewichtsveränderungen oder Magen-Darm-Probleme. Auch übermäßiges Schwitzen ohne erkennbare Belastung, häufige Infekte oder verzögerte Wundheilung können auf anhaltenden Stress hindeuten. Mimik und Verhalten können ebenfalls Hinweise liefern – ein angespannter Blick, nach hinten gelegte Ohren, häufiges Gähnen oder auch Zähneknirschen können Ausdruck innerer Unruhe sein. Daneben zeigen sich manche Pferde plötzlich überempfindlich auf Berührungen, verweigern die Mitarbeit oder reagieren unerwartet aggressiv.
Intrinsischer Stress beim Pferd – Wenn Anspannung von innen kommt
Stress ohne erkennbaren Auslöser – so wird intrinsischer Stress bezeichnet. Dieser kann durch genetische Veranlagung, frühere Erfahrungen oder unzureichend erfüllte Bedürfnisse ausgelöst werden. Manche Pferde wirken zwar äußerlich ruhig, stehen aber innerlich unter enormer Dauerspannung. Oft äußert sich das in:
- verspannten Muskeln
- einer insgesamt steifen oder angespannten Körperhaltung
- einem apathischen Blick
Verhalten und Reaktionen des Pferdes wirken manchmal widersprüchlich. So kann es in der einen Situation nervös oder überempfindlich sein und in einer anderen wiederum apathisch oder teilnahmslos wirken. Häufig kommt es zu plötzlichen Schreckreaktionen in eigentlich bekannten Szenarien.
3. Ursachen für chronischen Stress bei nervösen Pferden

Während akuter Stress in freier Wildbahn oft durch Bewegung abgebaut wird, entsteht chronischer Stress vor allem durch langanhaltende Belastungen ohne ausreichende Bewältigungs- und Erholungsmöglichkeiten. In der Natur wird diese Stressart oft durch Nahrungsmangel, Krankheiten oder Verletzungen verursacht. In der Pferdehaltung hingegen sind es vor allem Haltungsbedingungen, soziale Strukturen, Training und Fütterung. Deshalb möchten wir im Folgenden genauer auf die Ursachen in der Pferdehaltung eingehen:
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Unpassende Haltung & mangelnde Bewegung
Einzelhaltung, fehlende Sozialkontakte oder fehlender Weidegang sorgen bei Pferden für Langeweile, die letztendlich zu Frustration und psychischer Anspannung führen kann.
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Unpassende Umweltbedingungen
Auch ungünstige Umweltfaktoren wie schlechte Luftqualität, Lärm oder zu wenig Licht können Stress verursachen.
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Fehlende Herdenharmonie
Eine unausgewogene Herdenstruktur mit häufigen Rangkämpfen, mangelnden Rückzugsmöglichkeiten für rangniedrige Pferde oder ständiger Wechsel der Gruppenmitglieder kann zu Unsicherheiten und Dauerstress führen.
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Mentale Überforderung oder falsches Training
Zu intensive Lerneinheiten, Druck oder inkonsequente Hilfestellung führen ebenso zu Stress wie Unterforderung und Langeweile. Pferde brauchen mentale Herausforderungen, aber in einem angemessenen Maß.
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Fehlende Futterverfügbarkeit & Magen-Darm-Probleme
Pferde sind Dauerfresser – zu lange Futterpausen, Futterneid oder unzureichende Fressplätze erhöhen das Stresslevel. Daneben können Magenerkrankungen oder unausgewogene Fütterung einen Teufelskreis aus körperlichem Unwohlsein und Stress in Gang setzen.
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Veränderungen & ungewohnte Situationen
Pferde sind Gewohnheitstiere – Stallwechsel, Transport, Tierarztbesuche oder sogar veränderte Fütterungszeiten können besonders bei sensiblen Pferden bereits Stress auslösen. Ein behutsames Heranführen an solche Situationen kann helfen, unnötige Belastungen zu vermeiden.
Bereits gewusst?
Das sind die Folgen von chronischem Stress bei Pferden:
Chronischer Stress führt zu einem dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel, der den gesamten Organismus belastet und langfristig körperliche und psychische Erkrankungen auslösen kann, wie:
- Magen-Darm-Probleme wie Magengeschwüre oder Koliken
- geschwächtes Immunsystem und häufige Infekte
- Verspannungen & Schmerzen im Bewegungsapparat
- Verhaltensstörungen wie stereotype Bewegungen oder gesteigerte Aggressivität
- Antriebslosigkeit & Depressionen
- erhöhtes Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Cushing oder EMS
- beschleunigte Alterungsprozesse & reduzierte Lebenserwartung
4. Wie kann ein nervöses Pferd beruhigt werden?
Ein nervöses Pferd benötigt vor allem drei Dinge: Ruhe, Sicherheit und eine klare, stressreduzierende Umgebung. In akuten Stresssituationen ist es entscheidend, besonnen zu handeln und dem Pferd die Möglichkeit zu geben, sich zu entspannen. Außerdem kannst Du folgende Tipps beachten:
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Ruhiges und sicheres Auftreten
Pferde reagieren äußerst sensibel auf die Emotionen ihres Menschen. Bist Du angespannt oder unsicher, überträgt sich diese Stimmung direkt auf das Pferd. Daher ist es wichtig, ruhig zu bleiben, langsam zu sprechen und kontrollierte Bewegungen zu machen.
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Routinen und bekannte Abläufe
Feste Abläufe geben Pferden Orientierung. In ungewohnten oder stressreichen Situationen hilft es, gewohnte Routinen beizubehalten und nicht zu viele Veränderungen auf einmal vorzunehmen.
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Gezielte Bewegung zur Stressreduktion
Bewegung eignet sich ideal zum Stressabbau. Ein Spaziergang an der Hand oder ruhiges Longieren ermöglichen dem Pferd, überschüssige Spannung abzubauen, ohne es weiter zu überfordern.
5. Lässt sich chronischer Stress bei nervösen Pferden vorbeugen?

Langfristiger Stress lässt sich bei Pferden vermeiden. Ein regelmäßiger Tagesablauf mit festen Routinen gibt Deinem Pferd Sicherheit und Orientierung. Um eine Überforderung in Trainingssituationen zu vermeiden, sollte zu hoher Druck frühzeitig erkannt und reduziert werden. Darüber hinaus lassen sich auch Tierarzt- und Hufschmiedbesuche sowie Transportsituationen entspannter gestalten, wenn vorher wichtige Handlungen regelmäßig geübt werden – besonders sensible Pferde profitieren davon, wenn Unsicherheiten Stück für Stück abgebaut werden. Durch ein bewusst gestaltetes Stress-Management lassen sich viele Stressquellen von vornherein reduzieren.
Weitere wichtige Elemente zur Prävention von chronischem Stress sind:
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Soziale Integration in der Herde
Bestehende soziale Dynamiken sollten regelmäßig beobachtet werden, damit Konflikte frühzeitig erkannt und unnötiger Stress durch Mobbing oder ständige Rangkämpfe vermieden werden.
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Angemessene Bewegung
Neben sozialen Faktoren spielt auch die Bewegung des Pferdes eine zentrale Rolle. Ausreichend Auslauf und sinnvolle Beschäftigung fördern das körperliche und mentale Gleichgewicht.
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Individuell abgestimmte Fütterung
Eine individuell abgestimmte Fütterung sollte den Bedarf an Rohfaser, Mineralstoffen und Nährstoffen abdecken. Außerdem gilt es, lange Fresspausen zu vermeiden, da sie nicht nur Stress verursachen, sondern auch Magen-Darm-Probleme begünstigen können.
Wusstest Du schon?
Eine regelmäßige Futteraufnahme trägt bei Pferden maßgeblich zur Entspannung bei.
Pferde sind von Natur aus Dauerfresser. Deshalb können lange Fresspausen nicht nur Stress verursachen, sondern auch zu Magen-Darm-Problemen wie Magengeschwüren oder Kotwasser führen. Eine kontinuierliche Versorgung mit Heu hilft, den Magen zu schützen und sorgt gleichzeitig für eine natürliche Beruhigung.
6. Die Basis gegen Nervosität beim Pferd: die Futteraufnahme
Die Fütterung ist essenziell für ein stabiles Nervensystem beim Pferd. Bestimmte Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und Aminosäuren spielen eine zentrale Rolle in der Reizverarbeitung und können helfen, innere Unruhe zu reduzieren. Werden die Nährstoff-Bausteine nicht ausreichend aufgenommen, kann dies Nervosität, Überempfindlichkeit oder Antriebslosigkeit fördern. Pferde, die in freier Wildbahn leben, nehmen viele dieser Nährstoffe durch eine gezielte Auswahl von Gräsern und Kräutern auf. In der heutigen Pferdehaltung ist es deswegen sinnvoll, die Fütterung anzupassen, um eine optimale Versorgung Deines Pferdes sicherzustellen.
7. So kann eine gezielte Nährstoff-Zufuhr nervöse Pferde unterstützen

Das Nervensystem eines Pferdes ist eng mit dem Stoffwechsel verbunden und dadurch auf eine ideale Versorgung mit essenziellen Mineralstoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen angewiesen. Deshalb werden wir im Folgenden auf die wichtigsten Nährstoffe genauer eingehen: Dazu zählen Magnesium, B-Vitamine und Tryptophan.
Magnesium – Allgemeine Entspannung für Nerven & Muskeln
Ein wichtiger Baustein für die Muskel- und Nervenfunktionen – Magnesium. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Weiterleitung von Reizen in den Nervenzellen und sorgt für ein ausgeglichenes Zusammenspiel zwischen An- und Entspannung der Muskulatur. Eine ausreichende Magnesiumversorgung kann Pferden dabei helfen, Nervosität, Stressanfälligkeit oder Muskelverspannungen besser auszugleichen. Doch wann besteht ein erhöhter Bedarf? Von einer bedarfsgerechten Magnesiumzufuhr – mit Zusatzfutter wie MIGOCKI Magnesium – profitieren besonders sportlich aktive Pferde, stressempfindliche Tiere sowie Pferde mit einer magnesiumarmen Getreide-Fütterung.
Bedeutende Eigenschaften von Magnesium
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Regulation des Muskeltonus
Magnesium ist für eine kontrollierte Muskelentspannung essenziell. Ein Ungleichgewicht kann zu Verkrampfungen, Muskelzittern oder erhöhter Muskelspannung führen.
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Unterstützung des Nervensystems
Als natürlicher Gegenspieler von Kalzium ist es wichtig für die Reizweiterleitung und Impulskontrolle in den Nervenzellen. Eine stabile Magnesiumversorgung kann dazu beitragen, dass Pferde ausgeglichener auf Reize reagieren.
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Einfluss auf den Energiestoffwechsel
Magnesium ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt, insbesondere bei der Energiegewinnung in den Zellen. Ein Mangel kann zu Müdigkeit oder reduzierter Leistungsbereitschaft führen.
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Bedeutung für Herz & Kreislauf
Als essenzieller Mineralstoff unterstützt Magnesium die Herzfunktion und kann dabei helfen, eine ausgeglichene Kreislaufregulation zu fördern.
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Zusammenarbeit mit Stresshormonen
Magnesium ist an der Regulierung der Cortisol-Ausschüttung beteiligt. Pferde, die oft unter Stress stehen, können daher einen erhöhten Magnesiumbedarf aufweisen.
Bereits gewusst?
Pferde mit Stresskoliken oder wetterbedingten Verdauungsproblemen können von Magnesium profitieren.
Magnesium trägt zur generellen Muskelentspannung bei und das nicht nur in der Skelettmuskulatur, sondern auch in der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Trakts. Eine ausreichende Magnesiumversorgung kann deshalb helfen, unkontrollierte Muskelkontraktionen zu regulieren und dadurch die Darmmotilität zu stabilisieren. Dies kann insbesondere bei Pferden sinnvoll sein, die auf allgemeinen Stress oder starke Temperaturschwankungen mit krampfartigen Verdauungsproblemen reagieren.
B-Vitamine – Nährstoffe für Nerven, Stoffwechsel & Muskulatur
B-Vitamine sind unentbehrlich für den Energie- und Nervenstoffwechsel sowie für zahlreiche weitere Stoffwechselvorgänge. Vitamin B1 (Thiamin) ist beispielsweise an der Reizverarbeitung und Stressregulation beteiligt, während Vitamin B6 (Pyridoxin) eine Rolle im Serotonin-Stoffwechsel spielt. Vitamin B12 hingegen unterstützt die Erhaltung der Myelinscheide – der schützenden Hülle der Nervenbahnen, die für eine effiziente Reizweiterleitung sorgt.
Zusätzliche Vorteile von B-Vitaminen in der Pferdefütterung
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Beteiligung an der Proteinsynthese & Muskelaufbau
Insbesondere Vitamin B6 und B12 spielen eine wichtige Rolle bei der Eiweißverwertung und Proteinsynthese. So können sie speziell bei Sportpferden und Pferden im Muskelaufbau von Vorteil sein.
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Unterstützung der Darmflora & Eigenproduktion
B-Vitamine werden teilweise von der Darmflora im Dickdarm gebildet, weshalb eine ergänzende Zufuhr sinnvoll sein kann. Denn Stress, Futterumstellungen oder Magen-Darm-Probleme können die Darmflora stören, was die Eigenproduktion der B-Vitamine beeinträchtigt.
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Förderung von Appetit & Futterverwertung
Vitamin B1 (Thiamin) spielt eine entscheidende Rolle im Kohlenhydratstoffwechsel und kann die Futterverwertung und den Appetit unterstützen.
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Bedeutung für Haut, Fell & Hufe
Vitamin B7 (Biotin), Vitamin B2 (Riboflavin) und Vitamin B5 (Pantothensäure) tragen zur Regeneration von Haut, Fell und Hufen bei.
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Synergie mit anderen Nährstoffen
B-Vitamine arbeiten eng mit Magnesium und Tryptophan zusammen. So unterstützt Vitamin B6 die Umwandlung von Tryptophan in Serotonin, einen wichtigen Botenstoff für die emotionale Ausgeglichenheit.
Kleine Vitamin-Kunde:
B-Vitamine sind für Pferde vor allem in anstrengenden Phasen wichtig.
Eine ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen ist besonders in Phasen intensiver Beanspruchung wichtig. Dazu zählt die Zeit des Fellwechsels, bei Muskelaufbau, nach Verdauungsproblemen oder in Stressphasen. Da B-Vitamine wasserlöslich sind und nicht langfristig im Körper gespeichert werden, sollte die Zufuhr regelmäßig über das Futter erfolgen. Hierfür eignen sich hochwertige Nahrungsergänzungen wie MIGOCKI B-Komplex.
Tryptophan – Vorstufe des Glückshormons Serotonin
Die Aminosäure Tryptophan ist eine natürliche Ausgangssubstanz für die Serotoninbildung. Serotonin wiederum ist ein Botenstoff, der zur emotionalen Ausgeglichenheit beiträgt und die Reizverarbeitung im Nervensystem beeinflusst. Eine ausreichende Versorgung mit Tryptophan kann Pferden demnach helfen, entspannter auf mögliche Umweltreize zu reagieren.
Zusätzlicher Nutzen durch Tryptophan für Schlaf & Erholung
Pferde, die unter Pseudonarkolepsie oder Schlafmangel leiden, haben oft Schwierigkeiten, in die REM-Schlafphase zu gelangen – das ist die letzte Schlafphase, bevor ein neuer Schlafzyklus beginnt. Dies tritt häufig bei gestressten oder unsicheren Pferden auf, die sich nicht ausreichend entspannen können. Da Serotonin als Vorstufe für Melatonin dient, kann eine gezielte Versorgung mit Tryptophan die innere Ruhe fördern und indirekt zur Schlafqualität des Pferdes beitragen.
8. Diese Kräuter können die Nerven von nervösen Pferden positiv beeinflussen

Neben essenziellen Nährstoffen können bei Pferden auch bestimmte Kräuter als sanfte Begleiter der inneren Ruhe dienen. In der Natur wählen Pferde instinktiv Pflanzen aus, die ihr Wohlbefinden fördern – ein Verhalten, das in der heutigen Haltung oft nicht im gleichen Maße möglich ist. Kräuter wie Baldrian, Hopfen, Melisse oder Johanniskraut sind seit Jahrhunderten für ihre entspannenden Eigenschaften bekannt und können Pferden helfen, sich in stressigen Situationen besser zu regulieren. Hierbei ergänzen sie die klassische Fütterung und bieten eine natürliche Möglichkeit, das Nervensystem sanft zu unterstützen.
Baldrian
Baldrian wird seit Jahrhunderten in der Kräutermedizin verwendet und ist in der allgemeinen Kräuterkunde besonders für seine beruhigenden Eigenschaften bekannt. Reagieren Pferde in aufregenden Situationen nervös oder hektisch, kann Baldrian positiv unterstützen, ihre innere Ruhe und Gelassenheit zu fördern.
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Unterstützung für den Pferdekörper
Baldrian enthält Valepotriate und Valerensäuren, die in der Regel beruhigend auf das zentrale Nervensystem wirken können. Außerdem tragen diese Inhaltsstoffe dazu bei, die Regulation von Neurotransmittern zu unterstützen, die für die Reizweiterleitung im Gehirn zuständig sind. Dadurch wird ein Überreizen der Nervenzellen verhindert, was beim Pferd zu einer ganzheitlichen Entspannung führen kann.
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Vorteile bei stressbedingter Unruhe
Von Baldrian können Pferde profitieren, die durch Umgebungsveränderungen oder bei stressigen Erlebnissen – wie Tierarztbesuche oder Transport – schnell nervös werden. Durch seine muskelentspannenden Effekte kann Baldrian typischen Stress lindern und zur mentalen Entspannung Deines Vierbeiners beitragen.
Johanniskraut
Johanniskraut gehört ebenfalls zu den seit Jahrhunderten bekannten Kräutern, die für ihre ausgleichenden Eigenschaften geschätzt werden. Es wird häufig bei sensiblen Pferden verwendet, um das psychische Wohlbefinden zu unterstützen – gerade bei stressigen und belastenden Situationen, wie Umweltveränderungen oder dem Verlust von Herdenmitgliedern. Die aktiven Inhaltsstoffe wie Hypericin und Hyperforin tragen zur Regulation von Neurotransmittern im Gehirn bei – insbesondere Serotonin und Dopamin, die für die emotionale Ausgeglichenheit verantwortlich sind.
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Unterstützung bei emotionaler Belastung
Pferde, die unter Trauer oder emotionaler Belastung leiden, haben oft Schwierigkeiten, sich zu entspannen. In solchen Phasen kann Johanniskraut dazu beitragen, die emotionale Balance zu stabilisieren und dem Pferd zu mehr innerer Stabilität zu verhelfen.
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Förderung der inneren Ruhe
So kann das Johanniskraut dabei unterstützen, die innere Ruhe der Pferde zu fördern, ein Stimmungstief zu überwinden und die allgemeine Stressresistenz zu steigern.
Bereits gewusst?
Bei der Fütterung von Johanniskraut immer auf die Sonneneinstrahlung achten.
Johanniskraut kann die Lichtempfindlichkeit von Pferden erhöhen, da die enthaltenen Inhaltsstoffe die Reaktion auf Sonnenstrahlen beeinflussen können. Besonders bei hellhäutigen Pferden kann dies in Kombination mit intensiver Sonneneinstrahlung das Risiko für Sonnenbrand erhöhen.
Melisse
Melisse – auch als Zitronenmelisse bekannt – wird seit Generationen für seine allgemein beruhigenden Eigenschaften geschätzt. Besonders bei Pferden, die auf Stress mit innerer Unruhe oder Verdauungsproblemen reagieren, hat sich Melisse als wertvolle Unterstützung erwiesen. Sie kann helfen, die innere Anspannung zu reduzieren und fördert das allgemeine Wohlbefinden.
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Körperliche Verspannung lindern
Melisse enthält ätherische Öle wie Citral und Linalool, die sich beruhigend auf das Zentralnervensystem auswirken können und damit stressbedingte Spannungen lindern. Die gleichen Inhaltsstoffe unterstützen auch die Entspannung des Verdauungstrakts, was besonders bei Magen-Darm-Problemen durch Stress hilfreich ist.
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Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus
Zusätzlich trägt Melisse auch zur Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus bei und kann Pferden dabei unterstützen, bei Stress oder Ängsten besser zur Ruhe zu kommen. So fördern die positiven Eigenschaften einen erholsameren Schlaf und eine ganzheitliche Regeneration.
Hopfen

Hopfen ist vor allem für seine allgemein beruhigenden und entspannenden Eigenschaften bekannt. Er wird traditionell dafür eingesetzt, Pferden in stressigen Situationen zu unterstützen und ihre innere Unruhe zu vermindern. Gerade bei Pferden, die schlecht abschalten können oder unter nervlicher Anspannung leiden, kann Hopfen sich positiv auf das Pferd auswirken.
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Verringern von Anspannung und Nervosität
Die Bitterstoffe und ätherischen Öle im Hopfen, wie Humulon und Lupulin, können eine entspannende Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben. Dadurch tragen sie dazu bei, Anspannung und Nervosität zu verringern und eine allgemeine Entspannung beim Pferd zu fördern. Hopfen kann ebenfalls dazu beitragen, dass Pferde in stressigen Situationen ruhiger bleiben und sich schneller auf ihre Umgebung einstellen.
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Vorteile für den Magen
Hopfen hat ebenfalls eine positive Wirkung auf die Magenschleimhäute. Leiden Pferde unter stressbedingten Verdauungsproblemen wie Magenbeschwerden oder Blähungen, kann Hopfen helfen, das Gleichgewicht im Verdauungstrakt zu stabilisieren. Durch seine besonderen Eigenschaften unterstützt er die Magensäfte und kann somit das Risiko für Magengeschwüre oder Unwohlsein verringern.
Kleine Hopfen-Kunde:
Durch die Kombination mit Baldrian können sich die positiven Eigenschaften verstärken.
In Kombination mit Baldrian können sich die positiven Eigenschaften des Hopfens verstärken, was sich bei besonders nervösen oder ängstlichen Pferden als hilfreich erweisen kann. So kann diese Kräuterkombination dazu beitragen, dass Dein Pferd in stressigen Situationen ruhiger und fokussierter bleibt.
9. Fazit zu nervösen Pferden: Fütterung und Pflege stärken die Nerven
Ein nervöses Pferd braucht mehr als nur Geduld – es braucht Verständnis, Struktur und gezielte Unterstützung. Wer die Ursachen von Stress erkennt, kann frühzeitig gegensteuern und mit einer pferdegerechten Haltung, regelmäßiger Bewegung und einer angepassten Fütterung für mehr innere Ruhe sorgen. Essenzielle Nährstoffe wie Magnesium, B-Vitamine oder Tryptophan sowie ausgewählte Kräuter wie Baldrian oder Melisse bieten natürliche Unterstützung. Letztlich ist es das Zusammenspiel aus artgerechtem Umgang, stabiler Umgebung und durchdachter Fütterung, das nervösen Pferden Sicherheit gibt.
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André Migocki – Inhaber MIGOCKI Tierernährung
„Für Dein Tier stets das Beste!“ Nach diesem Leitsatz und mit viel Leidenschaft führt André Migocki sein Unternehmen MIGOCKI Tierernährung seit dem Jahr 2006. Als qualifizierter Ernährungs- und Vitalstoffberater steht für ihn die Gesundheit von Tieren an erster Stelle. Bei seinem Lieblingsthema, der Tiergesundheit, hält es es ganz nach dem Motto: Dein Tier ist, was es frisst. Seine große Affinität für das Tierwohl hat er seinem Großvater, einem erfahrenen Tierarzt, zu verdanken. André Migockis ständiger Antrieb ist die Faszination und Überzeugung, mit Nährstoffen einen positiven Einfluss auf die Tiergesundheit nehmen zu können. Im ständigen Austausch mit Tierärzten und Therapeuten steckt er sein gesamtes Fachwissen in die MIGOCKI Produkte und deren Weiterentwicklung.