Der Stoffwechsel beim Pferd als Basis der Gesundheit

MIGOCKI Tierernährung
2025-01-29 13:49:00

Der Stoffwechsel ist der Motor eines gesunden Pferdekörpers. Er sorgt dafür, dass Energie gewonnen, Zellen aufgebaut und lebenswichtige Prozesse aufrechterhalten werden. Ohne ein funktionierendes Stoffwechselsystem wären Vitalität und Gesundheit eines Lebewesens nicht möglich. Doch wie funktioniert dieses komplexe System eigentlich und was kannst Du tun, um Dein Pferd dabei zu unterstützen? In diesem Ratgeber geben wir Dir wertvolle Einblicke in die Welt des Stoffwechsels bei Pferden – über die Funktion des Stoffwechsels, wichtige Nährstoffe und Veränderungen im Alterungsprozess Deines Pferdes sowie praktische Tipps zur Förderung eines gesunden Pferde-Stoffwechsels.

1. Welche Aufgabe hat der Stoffwechsel bei Pferden?

Was stellt der Stoffwechsel bei Pferden dar?
Zellstruktur Organismus vereinfacht

Der Stoffwechsel umfasst alle chemischen Prozesse im Pferdeorganismus, die Nährstoffe in Energie, Zellbausteine und Bestandteile des Immunsystems umwandeln. Dabei arbeitet der Pferdekörper wie ein fein abgestimmtes System: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße werden abgebaut, um Energie zu liefern. Gleichzeitig baut der Stoffwechsel körpereigene Substanzen wie Muskeln und Zellen auf. Die Steuerung erfolgt durch das Hormon- und Nervensystem, welches durch Alter, Aktivitätsniveau, Ernährung, Haltung und genetische Veranlagung beeinflusst wird. Ein funktionierender Stoffwechsel sorgt damit nicht nur für Energie und Vitalität Deines Pferdes, sondern auch für die Entgiftung seines Körpers.

Wie ist der Pferde-Stoffwechsel aufgebaut?

In der Biologie werden zwei Formen des Stoffwechsels unterschieden: Darmstoffwechsel (Verdauung) und Intermediär-Stoffwechsel (zellulärer Stoffwechsel). Unter den zellulären Stoffwechsel fallen dabei alle Nährstoff-Prozesse, die außerhalb des Darmes stattfinden. Jedoch geht es bei beiden Formen grundlegend um die Energieversorgung, die Energiespeicherung und den Aufbau von Zellen und Molekülen. Die einzelnen Stoffwechselprozesse lassen sich zudem in zwei Hauptkategorien unterteilen:

  • Anabolismus (Aufbau): Anabole Prozesse sind für den Aufbau von Zellen, Gewebe und Muskulatur – z. B. die Bildung von Proteinen aus Aminosäuren – zuständig.
  • Katabolismus (Abbau): Katabole Prozesse bauen Nährstoffe ab, um Energie bereitzustellen, z. B. die Verbrennung von Kohlenhydraten zur Energiegewinnung, oder der Umbau von Fett zu Fettsäuren.

Welche Funktion hat der Stoffwechsel im Pferdekörper?

Der Stoffwechsel ist die Grundlage aller lebenswichtigen Prozesse im Pferdekörper und hat gleich mehrere zentrale Funktionen:

  • Energiegewinnung: Pferde gewinnen ihre Energie hauptsächlich aus Kohlenhydraten und Fetten. Diese werden in Glukose bzw. Fettsäuren zerlegt und anschließend in den Zellen verbrannt.
  • Entgiftung: Der Leber und der Niere kommt eine Schlüsselrolle beim Abbau und der Ausscheidung von Schadstoffen zu.
  • Aufrechterhaltung der Körpertemperatur: Der Stoffwechsel reguliert außerdem die Wärmeproduktion im Pferdekörper, was insbesondere im Winter von Bedeutung ist.
  • Aufbau und Reparatur: Durch den Stoffwechsel werden beschädigte Zellen erneuert und neues Gewebe aufgebaut.

All diesen Funktionen und den damit verbundenen Stoffwechsel-Prozessen geht eine gesunde Verdauung mit idealer Fütterung voraus.

Energiegewinnung im Pferdekörper: Die Rolle der Mitochondrien im Zellstoffwechsel

Der Zellstoffwechsel bezeichnet den Prozess, bei dem jede Zelle des Körpers Energie erzeugt, die für alle Körperfunktionen benötigt wird. Die Hauptaufgabe beim Zellstoffwechsel übernehmen die Mitochondrien, auch "Kraftwerke der Zelle" genannt. Sie wandeln Glukose aus der Nahrung und Sauerstoff aus der Atmung in ATP (Adenosintriphosphat) um – die wichtigste Energiequelle für den Körper. So spielen Mitochondrien in allen Zellen des Körpers eine entscheidende Rolle, unabhängig davon, ob es sich um Muskel-, Organ- oder andere Zelltypen handelt. Wenn die Mitochondrien effizient arbeiten, können die Zellen aller Organe ihre Funktionen optimal ausführen. Dabei sind B-Vitamine wie B1, B2, B3 und B6 essenziell für die effektive Funktion der Mitochondrien.

Kleine Stoffwechsel-Kunde

So lassen sich Unregelmäßigkeiten im Pferde-Stoffwechsel erkennen

Wenn es Veränderungen oder Unregelmäßigkeiten im Stoffwechsel bei Pferden gibt, lässt sich das an bestimmten Anzeichen erkennen:

  • Gewichtsverlust und verändertes Fressverhalten
  • Verminderte Leistungsbereitschaft, Lustlosigkeit und Müdigkeit
  • Nervosität und Stimmungsschwankungen
  • Verdauungsstörungen
  • Haut- und Fellprobleme

2. Welche Bedeutung hat die Verdauung beim Pferde-Stoffwechsel

Wie hängen Verdauung und Stoffwechsel beim Pferd zusammen?

Ein gesunder Stoffwechsel beginnt mit einer funktionierenden Verdauung. Warum das so ist, zeigt sich beim Blick auf den Verdauungsprozess. Der Magen-Darm-Trakt des Pferdes ist auf die ständige Aufnahme von Raufutter ausgelegt. Hierbei wandert das Futter zunächst in den Pferdemagen. Im Magensaft gibt es bestimmte Enzyme, die auf die Verwertung von Eiweißen spezialisiert sind, währenddessen Kohlenhydrate nur in geringen Maßen zerlegt werden. Im Dünndarm – bestehend aus Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm – werden Fette mithilfe der Gallensäure in Fettsäuren und Glycerin, Proteine durch Proteasen in Aminosäuren umgewandelt. Die so gewonnenen Bausteine werden für Energie, Zellaufbau und andere körperliche Prozesse genutzt.

Im weiteren Verlauf werden die zerkleinerten Nahrungsmoleküle durch die Dünndarmwand in den Blutkreislauf eingespeist und gelangen so zu ihren Bestimmungsorten. Die Mikroorganismen im Blinddarm fermentieren anschließend die Ballaststoffe in kurzkettige Fettsäuren. Nach der bakteriellen Zersetzung der Pflanzenfasern im Dickdarm wird der Kot im Mastdarm zum Pferdeapfel geformt.

Wusstest Du schon?

Der Blinddarm hat bei Pferden eine wichtige Funktion

Im Unterschied zu Pferden erhalten Menschen ihre Energie hauptsächlich durch Kohlenhydrate. Diese dringen nach ihrer vollständigen Aufspaltung durch die Wand des Dünndarms als Glukose in den Blutkreislauf ein. Pferde jedoch holen sich den größten Teil ihrer benötigten Energie aus den Fettsäuren der mikrobiellen Verdauung von Pflanzenfasern. Diese Verdauung findet hauptsächlich im Blinddarm sowie im ersten Teil des Dickdarms – Grimmdarm genannt – statt. So kommen dem Blinddarm bei Pferden einige wichtige Stoffwechselfunktionen zu.

3. Welche Rolle spielen Nährstoffe beim Stoffwechsel von Pferden?

Wie wichtig sind Nährstoffe für den Pferde-Stoffwechsel
Der gesunde Pferdeorganismus mit Stoffwechselsystem benötigt eine Reihe von sogenannten Makronährstoffen und Mikronährstoffen – wie Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Diese werden für den Zellaufbau, die Aufrechterhaltung der Gesundheit und die Energiegewinnung benötigt. Damit der Pferdekörper allerdings Energie gewinnen kann, muss diesem eine stetige Zufuhr an Pflanzenrohfasern (Heu und Gras) ermöglicht werden. Hinzu kommt eine ideale Versorgung mit Mikronährstoffen wie Selen, Zink, Mangan oder essenziellen Aminosäuren, welche alle wichtigen Stoffwechselfunktionen sicherstellen.

Kohlenhydrate

Pferde beziehen ihre Energie hauptsächlich aus Pflanzenfasern, wie Heu oder Gras. Im Blinddarm und Grimmdarm leben Mikroorganismen, die diese Pflanzenfasern abbauen können und damit Fettsäuren und Glukose für die Energiegewinnung freisetzen. Da die Nährstoffdichte im Heu allerdings relativ gering ist, sind Pferde auf eine permanente Aufnahme der Pflanzenfasern angewiesen.

Fette

Essenzielle Fettsäuren liefern dem Pferd wichtige Energie, ohne den Blutzuckerspiegel stark zu erhöhen. Gute Lieferanten stellen unter anderem Leinöl oder auch Mariendistelöl dar, da sie von Pferden hervorragend vertragen werden. Diese Öle sind reich an Omega-3-Fettsäuren, was die Verdauung fördert und die Haut- und Fellgesundheit unterstützt. Auch das reichhaltige Reiskeimöl wird gerne für die Regeneration und den Aufbau der Muskulatur verwendet. Hierbei gilt es jedoch auf die richtige Dosierung zu achten und mit einer geringen Ölmenge zu beginnen.

Eiweiße

Eiweiße benötigen Pferde für Wachstum, Regeneration, Muskeln, Hormone und ihre Immunzellen. Daneben werden Eiweiße und die damit verbundenen Aminosäuren für sämtliche Aufbauprozesse im Körper des Pferdes gebraucht. Die essenziellen Aminosäuren sind fast die gleichen wie beim Menschen, wobei beim Pferd Lysin und Methionin wichtiger für den Muskelaufbau sind. 

Mineralstoffe

Mineralstoffe sorgen bei Pferden für einen gesunden Knochenbau und eine reibungslose Muskel- und Nervenfunktion. Drei unverzichtbare Mineralstoffe sind hierbei Kalzium, Phosphor und Magnesium. Bei intensiver Belastung und in Stresssituationen ist besonders auf eine ausreichende Zufuhr dieser Mineralien zu achten, um die Gesundhaltung der Tiere zu unterstützen. Dies ist besonders wichtig, weil der natürliche Gehalt an Mineralstoffen auf der Weide und auch im Raufutter schwanken kann und stark von der Bodenqualität abhängt.

Schon gewusst?

Eine ausreichende Mikronährstoffversorgung von Pferden ist heutzutage schwerer möglich

Durch eine heute oftmals nährstoffarme Heufütterung ist nur noch selten eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen möglich. In vielen Fällen ist deshalb ein Ergänzungsfutter mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen notwendig. Gerade bei Pferden mit höheren Leistungsanforderungen sind diese unverzichtbar – dazu zählen Sportpferde, ältere Pferde und Pferde während der Wachstums- oder in der Trächtigkeitsphase. Auch Pferde, die stets zu wiederkehrenden Infekten neigen, können von einer hochwertigen Nährstoffversorgung in der täglichen Fütterung profitieren.

Spurenelemente

Wie der Name schon vermuten lässt, werden Spurenelemente nur in geringen Mengen benötigt. Allerdings sind sie unverzichtbar für einen gesunden Pferdeorganismus. Allen voran geht das Spurenelement Selen, das für einen funktionierenden Stoffwechsel und adäquate Muskelarbeit sorgt. Daneben wird Eisen für die Blutbildung und die Leistungsfähigkeit benötigt. Kupfer und Zink sind ebenfalls von großer Bedeutung, da sie sich nicht nur positiv auf den Fellwechsel auswirken, sondern auch für eine ideale Hautgesundheit und eine funktionsfähige Immunabwehr nötig sind.

Vitamine

Vitamine spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel von Pferden, da sie an vielen biochemischen Prozessen beteiligt sind und das allgemeine Wohlbefinden des Vierbeiners fördern. Vitamin E und D sind dabei ausschlaggebend für die Gesundheit von Pferden.

  • Vitamin E: Es schützt Muskelzellen vor oxidativem Stress und unterstützt die Energiegewinnung – besonders bei Leistungspferden oder Pferden mit begrenztem Weidegang.
  • Vitamin D: Es reguliert hingegen den Kalzium- und Phosphorstoffwechsel, der für den Knochenaufbau wichtig ist. Es wird hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung gebildet, sodass Pferde, die sich wenig im Freien aufhalten, von einer Ergänzung profitieren können.

Liegt ein Mangel an diesen Vitaminen vor, kann es zur Muskelschwäche, Knochenentkalkung und Leistungsabfall führen.

4. Pferde-Stoffwechsel: Diesen Einfluss hat die richtige Fütterung

Welchen Einfluss hat die Fütterung auf den Pferde-Stoffwechsel?
Die Fütterung: Ein entscheidender Faktor für einen gesunden Stoffwechsel bei Pferden. Sie gewährleistet eine ideale Versorgung mit Energie, Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. In der Natur fressen Pferde den ganzen Tag über und sorgen so dafür, dass sie genügend Energie durch Raufutter bekommen. Die Pflanzenfasern unterstützen die Verdauung und stellen so einen gesunden Stoffwechsel sicher. Neben dem grundlegenden Raufutter kommen weitere Stoffwechsel-Faktoren hinzu, die es in der Fütterung nicht zu vernachlässigen gilt: Ergänzungsfutter, Wasser und Bewegung.

Heu: Die richtige Grundfuttermenge als Basis

Die Basis für eine gesunde Pferdefütterung bildet hochwertiges Heu. Dieses liefert wichtige Ballaststoffe für die Darmgesundheit, welche wichtig für einen funktionierenden Stoffwechsel sind. Die Rohfasern unterstützen den Fermentationsprozess im Dickdarm, der für die Energiebereitstellung der Pferde essenziell ist. Bei der Fütterungsmenge kann folgende grobe Orientierung helfen: Pro Tag sollten Pferde 1,5–2 % des Körpergewichts in Form von Heu zu sich nehmen. Je nach Weidegang sollte das Raufutter durchgehend oder in mehreren Portionen über den Tag verteilt verfügbar sein.

Ergänzende Futtermittel für den Pferde-Stoffwechsel

Um den Stoffwechsel bei Pferden mit erhöhtem Nährstoffbedarf – wie Sport oder Arbeitspferden – ernährungstechnisch zu unterstützen, kann es sich lohnen, neben dem Basisfutter Ergänzungsfuttermittel zu integrieren:

  • Öle: Pflanzenöle wie Leinöl oder Mariendistelöl liefern gesunde Fettsäuren und können den Energiestoffwechsel unterstützen.
  • Mineralfutter: Ein ausgewogenes Mineralfutter enthält einen Komplex aus Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen, die Stoffwechselprozesse fördern und unterstützen können.
  • Kraftfutter: Hafer, Gerste oder spezielle Futtermischungen – mit und ohne Getreide – eignen sich hervorragend, um die Energiezufuhr für Sport- und Arbeitspferde sicherzustellen. Auch Freizeitpferde, die sportlich aktiv sind oder intensivere Arbeit leisten, profitieren von einer gezielten Energiezufuhr, die an ihren Bedarf angepasst ist.

Wasser und Bewegung als bedeutende Stoffwechsel-Faktoren

Die Quelle des Lebens: Wasser ist essenziell für den Stoffwechsel von Pferden, da es nahezu alle lebenswichtigen Prozesse unterstützt. Es transportiert Nährstoffe zu den Zellen und hilft gleichzeitig beim Abtransport von Stoffwechselabbauprodukten. Zudem spielt es eine wichtige Rolle bei der Regulation der Körpertemperatur und fördert die Verdauung, indem es das Raufutter im Darm quellen lässt. Neben Wasser ist Bewegung ebenso wichtig für den Stoffwechsel von Pferden, da diese die Durchblutung sowie die Aufnahme von Sauerstoff durch die Atemwege fördert. Zudem regt Aktivität die Verdauung an, wodurch Nährstoffe effizienter verwertet werden können.

Wann lohnt sich eine Optimierung des Pferde-Stoffwechsels durch Fütterung?

Bevor Du an eine zusätzliche Optimierung des Stoffwechsels bei Deinem Pferd denkst, gehe zunächst alle bereits erwähnten und grundlegenen Voraussetzungen dafür durch:

  • Stimmen die Rationen an Raufutter und die Fütterungshäufigkeit?
  • Wird nicht zu viel Kraftfutter gefüttert?
  • Gibt es genügend Bewegung für die Tiere?
  • Stehen ausreichend Wasser, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zur Verfügung?

5. Welche Auswirkungen hat das Altern auf den Pferde-Stoffwechsel?

So wirkt sich das Alter auf den Stoffwechsel bei Pferden aus
Mit dem Alter kommt die Veränderung: Mit zunehmendem Alter verändert sich auch der Stoffwechsel des Pferdes. Diese Veränderungen umfassen unter anderem den Energiebedarf, die Nährstoffverwertung und die Fähigkeit, Körpersubstanz zu erhalten. Deshalb benötigen ältere Pferde – vor allem in der kalten Jahreszeit – nicht nur eine angepasste Pflege, sondern auch eine angepasste Fütterung.

Welche Folgen haben altersbedingte Stoffwechsel-Veränderungen bei Pferden?

Der normale Alterungsprozess bei Pferden führt zu Veränderungen in den Stoffwechselprozessen der Pferde, was sich auf folgende Bereiche niederschlägt:

  • Abbau von Muskelmasse: Mit steigendem Alter nimmt auch häufig die Muskelmasse der Pferde ab. Der Stoffwechsel verlangsamt, wodurch der Abbau von Muskeln ineffizienter wird. Dazu kann der Muskelabbau ebenfalls durch einen Bewegungsmangel oder eine unzureichende Eiweißzufuhr beschleunigt werden.
  • Verlust von Körpersubstanz: Besonders im Winter ist es für ältere Pferde schwierig, ihre körperliche Stubstanz zu halten, da sie bei niedrigen Temperaturen zusätzliche Energie aufwenden müssen, um die Körpertemperatur zu regulieren. Im Winter benötigt ein Pferd etwa 10 – 20 % mehr Energie. Allein durch das Grundfutter kann dieser Energiebedarf oft nicht gedeckt werden.
  • Verminderte Futterverwertung: Mit dem Alter nimmt die Fähigkeit des Verdauungstrakts ab, Nährstoffe effizient aufzunehmen. Somit vermindert sich die Futterverwertung, was sich ebenfalls auf den Stoffwechsel auswirkt. Dies betrifft insbesondere Rohfasern und Eiweiße, was den Abbau von Muskulatur und die Schwächung des Immunsystems begünstigen kann.

Kann sich die Zahnbeschaffenheit älterer Pferde auf den Stoffwechsel auswirken?

Mit dem normalen Alterungsprozess der Pferde kommt die Abnutzung der Zähne sowie mögliche Zahnprobleme wie Fehlstellungen und Haken ins Spiel. Als Folge davon erschweren abgenutzte Zähne und Zahnprobleme das Kauen von Heu. Wird das Raufutter unzureichend gekaut, kann das einen negativen Einfluss auf die Verdauung haben und zu einer schlechteren Nährstoffverwertung führen.

Welche Folgen können Entzündungen des Zahnapparates bei älteren Pferden haben?

Das geschwächte Immunsystem älterer Pferde kann weniger effektiv gegen Bakterien vorgehen. So können Entzündungen am Zahnappart bei älteren Pferden häufiger die Nahrungsaufnahme und damit den Stoffwechsel beeinträchtigen. Daneben können Futterreste, die in Zahnspalten (Diastema) steckenbleiben, Entzündungen fördern und Schmerzen verursachen. Das kann die Entstehung von Paradontitis, einer Entzündung des Zahnapparates begünstigen. Unbehandelt kann dies zu Zahnverlust führen und die Futteraufnahme der Pferde weiter erschweren. Regelmäßige Zahnkontrollen durch einen Pferdezahnarzt sind daher essenziell, um die Gesundheit des Pferdes zu sichern.

Welches sind die häufigsten Stoffwechsel-Erkrankungen bei Pferden?

Zu den häufigsten alterbedingten Erkrankungen des Stoffwechsels bei Pferden zählen das Cushing-Syndrom und die Insulinresistenz:

  • Cushing-Syndrom (PPID): Auch PPID (für: Pituitary Pars Intermedia Dysfunction) genannt, zählt das Cushing-Syndrom zu einer der häufigen Stoffwechselstörung bei älteren Pferden. Die Krankheit führt bei Pferden zu Fellwechselstörungen, Hufrehe und Muskelschwäche.
  • Insulinresistenz: Bei älteren oder übergewichtigen Pferden kann es zu Problemen im Glukosestoffwechsel kommen. Das kann zu einer Insulinresistenz und zu EMS (für: Equines Metabolisches Syndrom) führen. Das kann sich durch mögliche Hufrehe und schnelle und/oder kontinuierliche Gewichtszunahme bemerkbar machen.

Schon gewusst?

Magnesium kann Pferde beim Equinem Metabolischem Syndrom (EMS) unterstützen

Basierend auf Erkenntnissen aus der Humanmedizin wird angenommen, dass eine gezielte Magnesiumzufuhr die Insulinsensitivität fördern und den Blutzuckerspiegel stabilisieren kann. Studien bei Menschen zeigen, dass Magnesium die Zellreaktion auf Insulin verbessert, Insulinspitzen reduziert und den Zuckertransport in die Zellen erleichtert. Übertragen auf Pferde mit EMS könnte dies dazu beitragen, den Stoffwechsel zu entlasten und das Risiko von Blutzuckerschwankungen zu verringern. Insbesondere die Förderung der Insulinsensitivität ist ein zentraler Aspekt: Je besser die Zellen auf Insulin ansprechen, desto effizienter können sie Zucker aus dem Blut aufnehmen und verarbeiten. Auch wenn weitere spezifische Studien an Pferden notwendig sind, sprechen die bisherigen Hinweise dafür, dass Magnesium einen positiven Einfluss auf das Management von EMS haben könnte.

Wie lässt sich der Stoffwechsel von älteren Pferden unterstützen?

Die richtige Fütterung und Pflege älterer Pferde sind ausschlaggebend, um die Muskulatur und die Körpersubstanz sowie die Stoffwechselfunktionen zu erhalten. Folgende Tipps können Dein Pferd unterstützen:

  • Eingeweichte Futtermittel: Heucobs, Luzerne-Cobs oder Mash sind leicht verdaulich und eine gute Alternative für Pferde mit Zahnproblemen.
  • Energiereiche Futtermittel: Gehaltvolle Öle wie Leinöl oder Mariendistelöl liefern hochkalorische Energie, ohne dabei zusätzlich die Verdauung zu belasten.
  • Eiweißreiche Futterergänzungen: Um Muskelmasse zu erhalten, profitieren Senior-Pferde von hochwertigen Eiweißen wie aus Sojaextraktionsschrot, Leinkuchen oder Hanfkuchen in angepasster Menge oder Futtermischungen, die speziell für ältere Pferde ausgelegt sind.
  • Zugabe von Rohfasern: Falls das Heu von den Pferden schlecht aufgenommen wird, können strukturreiche Pellets aus warmluftgetrockneten Wiesengräsern oder eingeweichte (zuckerreduzierte) Rübenschnitzel den nötigen Ausgleich der Rohfaserzufuhr sicherstellen.
  • Thermoregulation unterstützen: Eine Pferdedecke kann älteren Tieren bei niedrigen Temperaturen dabei helfen, Energieverluste zu vermeiden und die Körpersubstanz zu erhalten.
  • Bewegung und Pflege: Regelmäßige, schonende Bewegung fördert die Durchblutung und den Erhalt der Muskelmasse. Zudem sollte die Zahngesundheit durch regelmäßige Kontrollen gewährleistet werden.

6. Muskelstoffwechsel: Nicht nur bei Sportpferden der Schlüssel zur Leistungsfähigkeit

Der Stoffwechsel als Leistungsfaktor bei Sportpferden
Eine gut entwickelte Muskulatur ist nicht nur für Sportpferde, sondern auch für Freizeitpferde und sportlich aktive Freizeitpferde von großer Bedeutung. So spielt der Muskelapparat eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und hat gleichzeitig Einfluss auf die Leistungsbereitschaft sowie die allgemeine Gesundheit des Pferdes. Die Muskulatur speichert nicht nur Sauerstoff und wichtige Spurenelemente, sondern unterstützt auch den Bewegungsapparat, indem sie Gelenke entlastet und eine bessere Bewegungsfreiheit fördert. Darüber hinaus weist die Muskulatur die höchste Dichte an Mitochondrien im Körper auf. Diese "Kraftwerke der Zellen" sind entscheidend für die Energieproduktion und ermöglichen eine effiziente Versorgung der Muskulatur mit Energie – besonders bei Belastung.

Was ist die Aufgabe des Muskelstoffwechsels bei Pferden?

Beim Muskelstoffwechsel geht es vor allem um die Umwandlung von Energie: Bei moderater Belastung erfolgt diese Umwandlung aerob (mit Sauerstoff) durch die Verbrennung von Glukose oder Fett – ein effektiver Prozess mit minimaler Milchsäureproduktion. Bei intensiveren Belastungen wird die Energie anaerob (ohne Sauerstoff) bereitgestellt, was zu einer höheren Milchsäurebildung führen kann. Diese muss anschließend über den Kreislauf abgebaut werden. Ein gut funktionierender Stoffwechsel, eine optimale Durchblutung und Sauerstoffversorgung sind daher essenziell, um die Leistungsfähigkeit und die allgemeine Gesundheit des Pferdes zu erhalten.

Tipps für die Fütterung von sportlich aktiven Pferden

Ob Sportpferd oder sportlich aktives Freizeitpferd – die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, um den Muskelstoffwechsel optimal zu unterstützen und die Muskulatur zu fördern. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung reduziert dabei die Milchsäurebildung und unterstützt die Regeneration, sodass Dein Pferd vital und gesund bleibt. Hier sind einige Fütterungstipps, die Deinem Pferd zugutekommen:

  • Qualitativ hochwertige Eiweiße: Futtermittel mit hochwertigen Eiweißen wie Soja, Leinsamen, Bierhefe oder Luzerne liefern essentielle Aminosäuren, die für den Muskelaufbau und die Regeneration entscheidend sind.
  • Omega-3-Fettsäuren: Leinsamen und andere Omega-3-reiche Futtermittel fördern eine gesunde Muskulatur, indem sie Entzündungen reduzieren können und die Zellgesundheit unterstützen.
  • Elektrolyte: Der richtige Ausgleich mit Elektrolyten fördert die Muskelfunktion und begünstigt die Erholung nach intensiven Belastungen.
  • Spezielle Ergänzungsfuttermittel: Diese bieten eine abgestimmte Nährstoffversorgung, die gezielt den Muskelstoffwechsel unterstützt und für eine bessere Leistung sowie Regeneration sorgt.

7. Fazit: Pferde-Stoffwechsel: Auf Pflege, Ernährung und Bewegung achten

Der Stoffwechsel ist ein hochkomplexes System, das eng mit der Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Pferdes verknüpft ist. Eine bedarfsgerechte und hygienisch einwandfreie Fütterung – angepasst an Alter, Aktivität und individuelle Bedürfnisse – ist hierbei ausschlaggebend, um den Stoffwechsel ideal zu unterstützen. Daneben können regelmäßige tierärztliche Kontrollen dazu beitragen, mögliche Stoffwechselstörungen zu erkennen. Unabhängig von Alter oder Lebensphase kann der Stoffwechsel Deines Pferdes durch eine ausgewogene Kombination aus hochwertigem Grundfutter, passenden Ergänzungen und im besten Fall viel Bewegung an der frischen Luft optimal gefördert werden.

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Autor

andre migocki inhaberAndré Migocki – Inhaber MIGOCKI Tierernährung

„Für Dein Tier stets das Beste!“ Nach diesem Leitsatz und mit viel Leidenschaft führt André Migocki sein Unternehmen MIGOCKI Tierernährung seit dem Jahr 2006. Als qualifizierter Ernährungs- und Vitalstoffberater steht für ihn die Gesundheit von Tieren an erster Stelle. Bei seinem Lieblingsthema, der Tiergesundheit, hält es es ganz nach dem Motto: Dein Tier ist, was es frisst. Seine große Affinität für das Tierwohl hat er seinem Großvater, einem erfahrenen Tierarzt, zu verdanken. André Migockis ständiger Antrieb ist die Faszination und Überzeugung, mit Nährstoffen einen positiven Einfluss auf die Tiergesundheit nehmen zu können. Im ständigen Austausch mit Tierärzten und Therapeuten steckt er sein gesamtes Fachwissen in die MIGOCKI Produkte und deren Weiterentwicklung.