Immunsystem beim Pferd: So stärkst Du die Abwehrkräfte

MIGOCKI Tierernährung
2025-04-02 09:33:00 / Pferdefütterung

Ein starkes Immunsystem ist der Schlüssel zur Lebensqualität und Leistungsfähigkeit Deines Pferdes. Es schützt vor Infektionen, unterstützt die Regeneration und sorgt für mehr Widerstandskraft im Alltag. Doch Stress, unstimmige Fütterung oder bestimmte Umweltfaktoren können die Abwehr schwächen – mit Folgen für das Wohlbefinden Deines Pferdes. Wie funktioniert das Immunsystem eigentlich? Welche Anzeichen deuten auf eine Schwäche hin? Und vor allem: Wie kannst Du es bei Deinem Pferd unterstützen? In diesem Ratgeber erfährst Du alles, was Du über das Immunsystem beim Pferd wissen musst. 

1. Welche Funktion hat das Immunsystem eines Pferdes?

Wie funktioniert das Immunsystem bei Pferden?

Abwehren und Bekämpfen von Eindringlingen: Das Immunsystem hat die zentrale Aufgabe, den Pferde-Organismus vor Fremdkörpern zu schützen, die ihm schaden könnten. Dazu verfügt das Pferd über verschiedene Abwehrmechanismen, die essenziell für den Erhalt der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit sind. Zum einen gibt es physische Barrieren, die verhindern, dass Schadstoffe überhaupt in den Pferdekörper gelangen. Zum anderen gibt es Zell-Barrieren und Abwehrsysteme innerhalb des Körpers, die darauf spezialisiert sind, Eindringlinge zu erkennen und unschädlich zu machen. Daneben lassen sich diese Mechanismen in zwei Komponenten unterteilen: angeborenes und erworbenes Immunsystem.

Der Unterschied zwischen angeborenem und erworbenem Immunsystem

Die zuvor beschriebenen Abwehrmechanismen des Immunsystems von Pferden werden in unspezifisches (angeborenes) und spezifisches (erworbenes) Immunsystem unterteilt. Das Unspezifische ist dabei das erste Schutzschild, welches schnell und umfänglich auf mögliche Bedrohungen reagiert. Das spezifische Immunsystem hingegen lernt durch Erfahrungen und Kontakt mit Eindringlingen. So ist es in der Lage, gezielt gegen Krankheitserreger vorzugehen, die es bereits kennt.

Gibt es Unterschiede zwischen dem Immunsystem von Pferden und Menschen?

Obwohl das Immunsystem von Pferden und Menschen viele Gemeinsamkeiten aufweist, gibt es auch bedeutende Unterschiede. Pferde besitzen größere Lymphknoten, was ihre Filterkapazität für Krankheitserreger erhöht. Zudem unterscheidet sich die Anzahl, Verteilung und Funktion der Immunzellen sowie der Antikörper. Somit können einige Erreger, die für den Menschen harmlos sind, Pferde stark belasten – etwa das Equine Herpesvirus oder Streptococcus Equi. Daneben sind Pferde anfälliger für Autoimmunerkrankungen wie die immunvermittelte Myositis, dafür jedoch weniger anfällig für Tumore – mit Ausnahme der Equinen Sarkoide (Hauttumore). Ein weiterer Unterschied ist, dass Pferde im Vergleich zum Menschen eine höhere Anzahl an zirkulierenden neutrophilen Granulozyten aufweisen, was auf eine stärkere natürliche Immunantwort hinweist. 

Wusstest Du schon:

Auch die Tränen gehören zum Immunsystem dazu:

Körperflüssigkeiten, zu denen auch die Tränenflüssigkeit zählt, gehören zu den physischen Barrieren des Immunsystems. Die Tränen helfen dabei, Fremdkörper aus den Augen zu spülen und schützen sie so vor Infektionen und Reizungen. 

2. Pferde-Immunsystem: Aus welchen Abwehrmechanismen besteht es?

Aus welchen Bausteinen besteht das Pferde-Immunsystem?

Das Immunsystem von Pferden setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die alle gemeinsam die Funktion der Immunabwehr erfüllen. Zu den verschiedenen Komponenten gehören: die physischen und chemischen Barrieren, die unspezifische und spezifische Immunität sowie das Komplementsystem. 

Physische Barrieren

Der äußere sowie innere Schutz gegen Krankheitserreger: Zum einen wirken Haut, Hornhaut und Membranen als äußere Schutzschilde und physische Barrieren für Erreger und Schadstoffe, die in den Körper eindringen wollen. Zum anderen gibt es innere Barrieren im Pferdekörper, die schädliche Erreger bekämpfen. Dazu zählen vor allem die Atemwege und der Verdauungstrakt. Mit seinen wehrhaften Bakterien und der Bildung von Immunzellen spielt der Darm ohnehin eine wichtige Rolle im Immunsystem. Rund 70 % aller Immunzellen befinden sich im Darm und arbeiten eng mit dem dortigen Mikrobiom zusammen, um schädliche Keime zu erkennen und abzuwehren.

Chemische Barrieren

Neben den physischen gibt es ebenfalls chemische Abwehrbarrieren im Inneren des Körpers. Dazu zählt auch das alkalische Milieu der Harnröhre, das eine wichtige Rolle im Schutz vor Infektionen spielt, indem es Bakterien das Überleben erschwert. Im Magen hingegen wirkt ein saureres Milieu in der Magensäure für einen ausreichenden Schutz vor potenziell schädlichen Erregern. Außerdem befinden sich über den ganzen Pferdekörper verteilt ein sogenanntes Epithelgewebe, welches Zellen zur Immunabwehr beinhaltet. Diese Zellen agieren im Immunsystem hauptsächlich als Überwacher und Koordinatoren für gezielte Immunreaktionen. Die angeborenen, chemischen sowie auch physischen Barrieren lassen sich der unspezifischen Immunität zuordnen

Unspezifische Immunität

Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) bilden den Hauptteil der zellulären Immunabwehr. Diese gehört zu einem Teil zur unspezifischen und zum anderen Teil zur spezifischen Abwehr. Der unspezifische, angeborene Teil des Immunsystems geht gegen jede Art von Eindringlingen vor, indem er akute Entzündungsreaktionen im Körper in Gang setzt. Die dafür zuständigen Abwehr-Zellen sind neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten – diese sich frei in Blut und Gewebe bewegenden Zellen, sorgen für die effektive Abwehr von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten. Neben den Granulozyten gibt es bei der unspezifischen Immunabwehr die sogenannten Fresszellen (Monozyten, Makrophagen). Sie schließen Krankheitserreger in sich ein und machen diese dadurch unschädlich. 

Schon gewusst?

Der Laborwert der Granulozyten kann Hinweise auf die Gesundheit des Pferdes liefern.

Anhand des Laborwertes der Granulozyten kann sich beim Pferd zum Beispiel die Schwere eines Wurmbefalles mit einschätzen lassen. Auch bei allergischen Reaktionen mischen eosinophile und basophile Granulozyten mit. Dadurch lassen sich Hinweise auf mögliche Allergien sammeln, die bei einer weiteren Behandlung des Pferdes helfen können.

Das Komplementsystem

Das Komplementsystem ist aus rund 40 Proteinen zusammengesetzt. Wie auch die weißen Blutkörperchen ist das Komplementsystem ein wichtiger Teil des angeborenen, unspezifischen Immunsystems. Die unterschiedlichen Proteine zirkulieren im Blut des Pferdes und sind darauf spezialisiert, Krankheitserreger schnell zu erkennen und gemeinsam effektiv zu bekämpfen. Sobald das Komplementsystem aktiviert ist, führt dies letztlich zur Bildung des Membranangriffskomplexes (MAC). Dieser MAC kann die Zellmembran der Krankheitserreger durchdringen und sie dadurch unschädlich machen. Zusätzlich zu dieser direkten Abwehrfunktion unterstützt das Komplementsystem andere Teile des Immunsystems, indem es Krankheitserreger markiert (Opsonierung), um sie für Fresszellen (Phagozyten) leichter erkennbar zu machen.

Spezifische Immunität

Spezifische Immunität durch Antikörper und Antigene: Das erworbene, spezifische Abwehrsystem ist darauf ausgerichtet, gezielt gegen ganz bestimmte Eindringlinge vorzugehen. In diesem System spielen Lymphozyten (B-Lymphozyten und T-Lymphozyten) eine entscheidende Rolle. Sie werden im Knochenmark gebildet und bewegen sich im Blut sowie im lymphatischen System. Im Falle einer Infektion des Pferdes produzieren B-Lymphozyten spezifische Antikörper zur Bekämpfung der Erreger, während T-Lymphozyten Gedächtniszellen bilden. 

Dabei erinnern sich die Gedächtniszellen bei einer erneuten Infektion an die passenden Antikörper und können die Erreger gezielter bekämpfen. Die Antikörper heften sich anschließend nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die schädlichen Erreger. Dieses Prinzip lässt sich auch mit Impfungen simulieren. Hierbei werden die Gedächtniszellen mit abgeschwächten Erregerstrukturen trainiert, um in Zukunft die passenden Antikörper bereitzustellen.

Bereits gewusst?

Fohlen besitzen zunächst nur eine unspezifische Immunabwehr.

Ein neugeborenes Fohlen besitzt zunächst nur eine unspezifische Immunabwehr und kann sich nicht eigenständig gegen Krankheitserreger schützen, da es noch keine eigenen Antikörper produziert. Anders als menschliche Babys erhält es diese nicht über die Plazenta, sondern ausschließlich durch die erste Muttermilch (Kolostrum). Diese ist essenziell für eine starke Immunabwehr und sollte innerhalb der ersten 24 Stunden aufgenommen werden. Um das Fohlen optimal zu schützen, sollte die trächtige Stute mit hochwertigem Futter versorgt werden, da sie die notwendigen Abwehrstoffe über das Kolostrum weitergibt. Erst ab dem vierten Monat beginnt das Fohlen, eigene Antikörper zu bilden.

3. Welche Faktoren beeinflussen das Immunsystem beim Pferd?

Faktoren für ein funktionierendes Immunsystem beim Pferd

Ein starkes Immunsystem bei Pferden ist von der Versorgung und Pflege abhängig. Folgende Faktoren haben einen entscheidenden Einfluss auf die Immunabwehr von Pferden: 

  • richtige Ernährung: Eine regelmäßige Fütterung mit hochwertigem Raufutter ist als Basis unabdingbar, um die Grundversorgung sicherzustellen. 
  • funktionierender Stoffwechsel: Ein funktionierender Stoffwechsel mit einer gut funktionierenden Verdauung ist die Voraussetzung dafür, dass alle wichtigen Nährstoffe aus dem Futter im Pferdeorganismus verarbeitet werden können. 
  • artgerechte Haltung und Bewegung: Eine adäquate Bewegung und Haltung fördern eine gute Durchblutung des Pferdekörpers. Diese sorgt dafür, dass alle wichtigen Nährstoffe aus der Nahrung ihre Funktionen im Pferdekörper erfüllen.
  • intakte physische Barrieren: Die Haut und Schleimhäute des Pferdes benötigen eine Reihe von Proteinen, Lipiden, Spurenelementen und Vitaminen (unter anderem Lysin, Vitamin E, Zink und Selen wie auch B-Vitamine), um als physische Barrieren des Immunsystems zu fungieren. 

4. Wie äußern sich Störungen des Immunsystems bei Pferden?

Wie machen sich Störungen des Immunsystems beim Pferd bemerkbar?

Durch ein schwaches oder ein überaktives Immunsystem können Pferde, wie auch wir Menschen, erkranken. Hierbei geht es um immunvermittelnde Erkrankungen, die durch erhöhte Infektionsrisiken oder das Immunsystem selbst (Autoimmunerkrankung) entstehen. Bei Autoimmunerkrankungen identifiziert das Immunsystem körpereigene Zellen als Feind oder reagiert zu heftig auf harmlose Fremdstoffe (Allergien). 

Wodurch können Immunschwächekrankheiten ausgelöst werden?

Immunschwächekrankheiten können erblich bedingt sein oder durch Virusinfektionen verursacht werden. Daneben schwächen ebenfalls eine unangemessene Haltung und Fütterung das Immunsystem in empfindlichem Maße. Dazu zählen z. B. hygienische Missstände bei der Pferdehaltung, oftmals prägend mit Langzeitfolgen im Fohlenalter, wie unzureichende Weidepflege, verunreinigte Futtermittel durch Staub, Schimmel oder Kot. Diese Missstände werden oftmals erst dann erkannt, wenn die Vitalität, Leistung und Aufmerksamkeit des Pferdes spürbar nachlassen sowie Koliken oder Infektionen auftreten. 

Schon gewusst?

Druse ist eine hochansteckende Infektionskrankheit bei Pferden.

Eine gefürchtete und häufig vorkommende bakterielle Infektionskrankheit bei Pferden ist die Druse. In der Regel ist sie zwar nicht Lebensgefährlich, aber dennoch gefürchtet. Druse ist hochansteckend und setzt das Pferd sieben bis zehn Tage lang starken Symptomen aus.

Anzeichen eines geschwächten Immunsystems

Wenn Du täglich Zeit mit deinem Pferd verbringst, wirst Du mögliche Anzeichen einer möglichen Immunschwäche schnell erkennen. Auch wenn es im besten Fall erst gar nicht zu einer erhöhten Infektionsanfälligkeit kommen sollte: Auf folgende Anzeichen solltest Du bei Deinem Pferd achten:

  • nachlassende Leistung
  • fehlende Energie
  • erhöhtes Schlafbedürfnis
  • nachlassender Appetit
  • schlechtes Hautbild oder eine verminderte Wundheilung

Welche Risiken können das Immunsystem schwächen?

Diese Risiken für ein schwaches Immunsystem solltest Du bei Deinem Pferd beachten:

  • Mangelernährung: fehlende Mineralien, Spurenelemente und Vitamine
  • Zu hohe Leistungsanforderungen: Falls ein erhöhter Bedarf an Nährstoffen nicht gedeckt wird, wirkt sich das negativ auf das Immunsystem aus.
  • Stress: Ein stressbedingt dauerhaft zu hoher Cortisolspiegel wirkt sich negativ auf die Bildung von Immunzellen aus.
  • Falsche Haltungsbedingungen: Dazu zählen fehlende Bewegung, zu wenig Licht und soziale Kontakte.
  • Winterzeit: Schwächung durch weniger frische Luft und weniger Bewegung in der kalten Jahreszeit.
  • Fellwechsel: Haut und Haare sind in dieser Zeit besonders auf bestimmte Nährstoffe angewiesen.
  • Bestimmte Medikamente: Mögliche Nachwirkungen von Arzneimittelgaben können sich auf die Immunabwehr auswirken.
  • Fehlende Darmgesundheit: Eine gestörte Darmflora kann die Nährstoffverwertung verschlechtern.
  • Nicht erkannte Belastungen: Durch einen unentdeckten Parasitenbefall oder eine Allergie, kann das Immunsystem geschwächt werden.

Wusstest Du bereits?

Fohlen haben ein besonders hohes Risiko für Infektionskrankheiten.

Bei neugeborenen Fohlen besteht zusätzlich die Gefahr, dass diese nicht ausreichend Antikörper aus der ersten Muttermilch erhalten. Das kann eintreten, wenn das Fohlen nicht richtig am Muttertier säugt oder die Konzentration an Antikörpern in der Muttermilch zu gering ist. In solchen Fällen können die Atemwege und der Magen-Darmtrakt anfälliger für gefährliche bis lebensbedrohliche Infektionen werden. 

5. Tipps für ein starkes Immunsystem bei Pferden

Tipps für ein starkes Immunsystem bei Pferden

Es gibt einige Möglichkeiten, positiv auf das Immunsystem und die Gesundheit Deines Pferdes einzuwirken. Die Haltungsbedingungen und die Fütterung haben hierbei einen großen Einfluss auf das Immunsystem und damit auf die Lebensqualität und Leistung Deines Pferdes. Mit den dazu existierenden Empfehlungen und Tipps lassen sich ganze Bücher füllen! Wir haben Dir im Folgenden die wichtigsten Anhaltspunkte kurz zusammengefasst.

Gesundheitliche Versorgung

Eine vertrauenswürdige und kompetente tierärztliche Betreuung an der Hand zu haben,  spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit des Pferdes. So beginnt die tierärztliche Versorgung für die Stute und ihr ungeborenes Fohlen bereits in der Trächtigkeit-Phase. Mit der Geburt kann außerdem sichergestellt werden, dass das Fohlen ausreichend mit Antikörpern aus der Muttermilch (Kolostrum) versorgt ist. Im Weiteren stellt die Tierärztin oder der Tierarzt sicher, dass alle notwendigen Impfungen vorgenommen werden sowie eine jährliche tierärztliche Kontrolle stattfindet. So kann die Gesunderhaltung des Pferdes bis ins hohe Alter gefördert werden.

Artgerechte Haltung

Bewegung und frische Luft – das sind die Grundvoraussetzung dafür, dass Sauerstoff, Nährstoffe und Immunzellen sowie Antikörper über den Blutfluss im Pferdeorganismus transportiert werden. Wichtig dafür sind:

  • Bewegung auf der Weide und dem Paddock
  • ein gutes Stallklima mit einer hygienischen Einstreu
  • ein stetiger Zugang zu frischem Trinkwasser

Stressmanagement

Stress ist ein zu wenig beachteter Risikofaktor für das Immunsystem. Stress kann das Immunsystem gerade in der heutigen Zeit empfindlich stören, wenn das Pferd ihm über einen längeren Zeitraum oder immer wieder ausgesetzt wird. Die negativen Auswirkungen eines stets erhöhten Cortisolspiegels auf die Immunabwehr sind beispielsweise die verringerte Bildung von Immunzellen. Beobachte Dein Pferd daher genau, um vermehrte Stresssituationen zu vermeiden.

Schon gewusst?

Das sind mögliche Stressauslöser bei Pferden.

Die Stressauslöser bei Pferden sind, wie bei uns Menschen, sehr individuell. Das können zum einen kurzfristige Transport- oder Turniersituationen oder soziale Stressauslöser sein. Zu den sozialen Stresssituationen zählen z. B. das Leben in einer nicht passenden Gruppe auf der Weide, tierärztliche Behandlungen, akute Schmerzen (Koliken) wie auch chronische Schmerzen (Arthrose), oder wiederkehrende, unangenehme Situationen beim Reiten. 

6. Starkes Pferde-Immunsystem: Die besondere Rolle der Fütterung

Die Fütterung als Unterstützung für das Pferde-Immunsystem

Wie beim Menschen, so auch beim Pferd – die Ernährung und der Darm spielen eine wichtige Rolle für das Funktionieren des Immunsystems. Neben dem Atmungsapparat ist bei Pferden der Magen-Darmtrakt häufig das Einfallstor für Infektionen. Die Basis für eine gute Versorgung und eine reibungslose Verdauung? Ein hochwertiger und hygienisch einwandfreier Raufuttermix aus faserreichen Pflanzenmaterialien. Raufutter von hoher Qualität und in ausreichender Menge ist auch heute noch die wichtigste Voraussetzung für eine intakte Verdauung bei Pferden.

Wann kann Zusatzfutter das Immunsystem unterstützen?

In bestimmten Situationen – wie bei hohen Leistungsanforderungen, in Stresssituationen, während des Fellwechsels, im Alter oder bei einer Medikamentenzugabe – kannst du mit speziellen Zusatzfuttermitteln dafür sorgen, dass das Immunsystem Deines Pferdes ausreichend versorgt wird. Die Fütterung eines hochwertigen Mineralfutters bildet die Grundlage, um den Pferde-Organismus mit essenziellen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu versorgen. Dies ist besonders wichtig, da insbesondere bei schlechter Heuqualität eine ausreichende Nährstoffaufnahme über das Raufutter nicht gewährleistet ist. 

Die richtige Menge an Mineralfutter hängt von mehreren Faktoren ab: Zum einen davon, ob Du bei der Fütterung Deines Pferdes Kraftfutter zugibst oder nicht. Zum anderen davon, ob das enthaltene Kraftfutter ausreichend Mineralstoffe und Vitamine liefert, um den täglichen Bedarf des Pferdes zu decken.

Schon gewusst?

Fütterungsbedingte Nährstoffmängel wirken sich immer negativ auf das Immunsystem aus.

Pferde benötigen ein breites Spektrum an Mikronährstoffen. Ein fütterungsbedingter Nährstoffmangel wirkt sich daher langfristig immer negativ auf das Immunsystem aus. Eine bedarfsgerechte Mineralfuttergabe ist daher essenziell für die Gesunderhaltung und ein starkes Immunsystem. Eine unzureichende Versorgung kann das Immunsystem schwächen und das Pferd anfälliger für Infekte und Stoffwechselprobleme machen. Deshalb empfiehlt es sich, täglich ein entsprechend hochwertiges Mineralfutter zu füttern, welches wichtige Spurenelemente und Vitamine enthält.

7. Welche Futter-Inhaltsstoffe können das Immunsystem von Pferden unterstützen?

Ein starkes Immunsystem von Pferden lässt sich bei der Fütterung durch eine Vielzahl an Inhaltsstoffen gezielt fördern, sodass keine fütterungsbedingten Mängel bei Deinem Pferd auftreten sollten. Auf einige davon möchten wir genauer eingehen. 

Magnesium als Schlüsselmineral für das Immunsystem

Magnesium ist nicht nur für Muskeln und Nerven wichtig, sondern auch für die Immunabwehr unerlässlich. Es spielt eine zentrale Rolle in der Zellkommunikation und aktiviert zahlreiche Enzyme, die für eine funktionierende Immunreaktion erforderlich sind. Ein ausgeglichener Magnesiumhaushalt hilft dem Pferd, auf Stresssituationen besser zu reagieren und die Immunabwehr stabil zu halten. Besonders in Phasen erhöhter Belastung, wie beim Fellwechsel, in der Turniersaison oder in Stresssituationen, kann der Magnesiumbedarf bei Pferden steigen. 

Elektrolyte – für Zellfunktionen und Immunprozesse

Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Chlorid und Magnesium sind für die Zellfunktion und damit auch für ein starkes Immunsystem unentbehrlich. Sie regulieren den Wasserhaushalt, unterstützen den Nährstofftransport in die Zellen und sind an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Besonders in Zeiten hoher Belastung – wie bei intensivem Training und heißem Wetter über den Schweiß, oder durch Erkrankungen wie akute Durchfälle oder wiederkehrendes Kotwasser– verliert das Pferd Elektrolyte, was das Immunsystem zusätzlich belastet. Ein ausgeglichener Elektrolythaushalt ist notwendig, damit Immunzellen effizient arbeiten und der Körper schnell auf Infektionen reagieren kann. 

Aminosäuren als Bausteine des Immunsystems

Aminosäuren sind die Grundbausteine aller Proteine und somit essenziell für eine funktionierende Immunabwehr. Besonders wichtig sind sie für die Bildung von Immunzellen, Antikörpern und Enzymen, die Krankheitserreger erkennen und bekämpfen. Essenzielle Aminosäuren müssen über das Futter zugeführt werden, da der Körper diese nicht selbst herstellen kann. Ein Mangel kann dazu führen, dass das Immunsystem nicht optimal arbeitet und die Immunabwehr des Pferdes sinkt. Gerade in Phasen erhöhter Belastung sind Aminosäuren für Pferde unverzichtbar, um das Immunsystem zu stärken und den Organismus widerstandsfähig zu halten.

Spurenelemente für funktionierende Immunprozesse

Spurenelemente benötigt der Pferdekörper, wie der Name schon vermuten lässt, nur in kleinen Mengen. Dennoch sind sie unverzichtbar für ein funktionierendes Immunsystem, da sie den normalen Ablauf vieler Körperprozesse sicherstellen. Die Raufutterqualität und die darin enthaltenen Mengen an Spurenelementen nehmen jedoch aufgrund der heutigen Bodenbeschaffenheit und Bewirtschaftung stetig ab. Umso wichtiger ist es, die Versorgung mit Spurenelementen bei Deinem Pferd mit hochwertigem Mineralfutter sicherzustellen. Dieses beinhaltet für das Immunsystem wichtige Spurenelemente wie Zink und Selen, welche eine zentrale Rolle bei der Aktivierung von Enzymen und der Bekämpfung von oxidativem Stress spielen. Daneben enthält es Kupfer, Mangan oder auch Kobalt, das für die Eigensynthese von Vitamin B12 benötigt wird.

Vitamine für adäquate Stoffwechselvorgänge

Ebenso wichtig wie Spurenelemente ist die Vitaminversorgung für den Pferde-Organismus mit all seinen Zellen. Die Vitamine A und Vitamine E werden zur Bildung von gesunden Haut- und Schleimhautzellen benötigt. Außerdem nehmen B-Vitamine und C-Vitamine ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr ein. So neutralisiert Vitamin C freie Radikale und schützt Zellen im Körper so vor schädlichen Einflüssen. Hagebutten können als natürliche und schmackhafte Futterzugabe die Pferdefütterung bei erhöhtem Vitamin-C-Bedarf sinnvoll ergänzen. Einen Großteil der Vitamine kann der Pferdekörper selbst herstellen – allerdings nur bei einer gesunden Darmschleimhaut und einer ausreichenden sowie hochwertigen Raufutterversorgung.

Kleine Immunabwehr-Kunde:

B-Vitamine sind unverzichtbar für den Zellstoffwechsel und die Immunabwehr

Der Vitamin-B-Komplex umfasst mehrere wasserlösliche Vitamine, die für den Energiestoffwechsel, die Nervenfunktion und die Zellregeneration essenziell sind. Besonders für das Immunsystem spielen B-
Vitamine eine wichtige Rolle, da sie an der Bildung von Abwehrzellen beteiligt sind und den Stoffwechsel der Immunzellen unterstützen:

  • Vitamin B6: Es ist entscheidend für die Proteinsynthese und damit für die Antikörper-Bildung
  • Vitamin B12: Dieses B-Vitamin fördert die Zellteilung und Blutbildung. 

Ein Mangel an B-Vitaminen kann sich negativ auf die Immunabwehr auswirken und zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Pferde können einen Großteil der B-Vitamine selbst im Darm synthetisieren, allerdings funktioniert dies nur bei einer gesunden Darmflora und einer ausreichenden und hochwertigen Raufutterversorgung. 

8. Fazit: Ohne starkes Immunsystem, kein gesundes Pferd!

Ein widerstandsfähiges Immunsystem beim Pferd ist essenziell für seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Es schützt vor Bakterien, Viren und anderen Krankheitserregern, kann jedoch durch falsche Fütterung, Stress oder Umweltfaktoren geschwächt werden. Eine artgerechte Haltung, ausgewogene Ernährung und gezielte Gesundheitsvorsorge sind entscheidend, um die Abwehrkräfte zu stärken. Besonders qualitativ hochwertiges Raufutter wie auch Zusatzfutter mit Vitaminen, Spurenelementen und Kräutern kann das Immunsystem bei Pferden unterstützen. Regelmäßige Tierarzt-Checks, Bewegung und ein stabiles Sozialgefüge sind ebenso wichtig. 

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Autor

andre migocki inhaberAndré Migocki – Inhaber MIGOCKI Tierernährung

„Für Dein Tier stets das Beste!“ Nach diesem Leitsatz und mit viel Leidenschaft führt André Migocki sein Unternehmen MIGOCKI Tierernährung seit dem Jahr 2006. Als qualifizierter Ernährungs- und Vitalstoffberater steht für ihn die Gesundheit von Tieren an erster Stelle. Bei seinem Lieblingsthema, der Tiergesundheit, hält es es ganz nach dem Motto: Dein Tier ist, was es frisst. Seine große Affinität für das Tierwohl hat er seinem Großvater, einem erfahrenen Tierarzt, zu verdanken. André Migockis ständiger Antrieb ist die Faszination und Überzeugung, mit Nährstoffen einen positiven Einfluss auf die Tiergesundheit nehmen zu können. Im ständigen Austausch mit Tierärzten und Therapeuten steckt er sein gesamtes Fachwissen in die MIGOCKI Produkte und deren Weiterentwicklung.