Richtig barfen: Naturbelassen, gesund und wertvoll
Bevor in das Thema der immer populärer werdenden Hundefütterung BARF eingestiegen wird, bedarf es zunächst einer Begriffsklärung. BARF steht für die Abkürzung biologisch artgerechte (Roh-) Fütterung und wird aus dem Englischen von „Born Again Raw Feeders“ abgeleitet. Wie der Name schon verrät, wird beim Barfen auf die Ernährung mit Rohfleisch und mit möglichst naturbelassenen Zutaten gesetzt.
Was ist BARF?
Beim Barfen wird die naturnahe Ernährung der Wölfe angestrebt – die Vorfahren unserer Haushunde. Hunde bleiben unabhängig von der Rasse domestizierte Wölfe und ihre Verdauung ist auch nach vielen Jahrtausenden sehr ähnlich der Verdauung ihrer wild lebenden Vorfahren. Genau diese Annahme liegt der Fütterungsmethode BARF zugrunde. Zwar ist diese Fütterungsart meist zeitaufwändiger als die Verabreichung eines fertigen Hundefutters, jedoch können alle notwendigen Zutaten problemlos besorgt und mit etwas Grundwissen dem Hund artgerecht verfüttert werden.
BARF: Vorteile der Fütterungsart
Erfahrungen zeigen, dass sich das Barfen positiv auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes auswirkt. Die wichtigsten Vorteile dieser Fütterungsmethode:
- hohe Fütterungsakzeptanz
- individuelle, variable Ernährung
- fördert Vitalität
- fördert ein gesundes Hautbild und den Fellglanz
- verbessert den Kotabsatz
- mindert Mundgeruch
- wirkt sich positiv auf die Zahngesundheit aus
- natürliche und naturbelassene Zutaten, meist klarer Herkunftsnachweis
Woraus besteht das Hundefutter nach BARF?
Im Futternapf des Hundes sind bei der Fütterung nach BARF diese Kernelemente zu finden: Rohfleisch mit Innereien, Gemüse und anteilig Obst. Die Relation dieser drei Elemente kann unterschiedlich ausfallen und auch bei den Zutaten selbst gibt es viele Auswahlmöglichkeiten. Darüber hinaus können Getreide – wenn dies der Verträglichkeit entspricht – als Beilage hinzugefügt werden. Vor allem aber sollten Mineralien als Nahrungsergänzung für den Hund beim Barfen berücksichtigt werden. Artgerechte Rohfütterung bedeutet in erster Linie Ernährung mit rohem Fleisch.
Die Auswahl an Fleischsorten kann dabei breit gefächert sein und vom Rind- zum Lammfleisch über Geflügel wie Huhn, Pute bis hin zu Exoten wie Känguru, Straußenvogel oder Fisch reichen. Aus unserer Sicht sollten verschiedene Fleischsorten bei der täglichen Fütterung jedoch nicht vermischt werden, da beim domestizierten Hund eine Unverträglichkeit aufgrund der unterschiedlichen Proteinquellen auftreten kann. Eine solche Unverträglichkeit kann zu typischen Irritationen der Haut führen, z. B. Juckreiz.
Neben dem Muskelfleisch kann ein artgerechtes Hundefutter nach BARF auch Innereien als schmackhafte Lieferanten von Nährstoffen und Vitaminen sowie von verdauungsrelevanten Ballaststoffen enthalten. Besonders gerne fressen Hunde Grünen Pansen, Blättermagen, Herz, Lunge und Leber.
Fleisch allein macht jedoch kein gesundes Hundefutter aus. Auch Wölfe in der freien Wildbahn ernähren sich nicht ausschließlich von Fleisch. Bestimmte Beigaben zum rohen Fleisch sind daher durchaus empfehlenswert. Als typische BARF-Beilagen eignen sich z. B. Kartoffeln, Rote Bete, Pastinaken und Reis. Manche Beilagen können für eine optimale Verdauung gegart werden. Einige dieser sollten jedoch nur in gekochtem Zustand gefüttert werden, wodurch sie verdaulicher werden.
Aber auch Reis, Hafer, Dinkel oder Hirse kommen als Beilagen infrage. Es ist inzwischen bekannt, dass sich im Verdauungstrakt der Haushunde Enzyme befinden, welche die Verwertung von Stärke in angemessener Menge ermöglichen, was die Verfütterung verschiedener Getreidesorten oder auch von gekochten Kartoffeln ermöglicht.
Damit Barfen zum einen artgerecht und zum anderen rundum gesund bleibt, ist die Zugabe von lebenswichtigen Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen unverzichtbar. Hochwertige Nahrungsergänzungen bestehen grundsätzlich aus folgenden Elementen:
- Mineralergänzung: aus Mineralien und Spurenelementen wie z. B. Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Jod, Kupfer, Mangan, Zink und Vitamine wie z. B. B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin E
- ungestättigte Fettsäuren aus pflanzlichen (Leinöl, Hanföl) oder tierischen Ölen (Lachsöl)
- sekundäre Pflanzenstoffe aus z. B. Rote Beete oder Karotte, die auch Ballaststoffe (unverdauliche Rohfaser) enthalten
Mineralisierung und Nährstoffversorgung
Beim Kauf eines ergänzenden Mineralfutters ist zu beachten, dass es sich dabei um ein hochwertiges Produkt handelt, welches weder zugesetzten Zucker noch Zuckerzusatzstoffe oder künstliche Aromen enthält. Bei der Fütterung nach BARF wird eine möglichst naturbelassene Fütterung angestrebt.
Weiterhin können Spurenelemente und Mineralien in organisch gebundener Form sehr gut im Stoffwechsel aufgenommen und bestens verwertet werden – man spricht von einer hohen Bioverfügbarkeit. Unter anderem bieten hochwertige Ergänzungen den Vorteil, dass in der Regel nur geringe Mengen verfüttert werden müssen.
Auch Kräuter können in Einzelfällen eine wertvolle Ergänzung darstellen. Um eine konstante, ausreichende und optimale Mineralisierung und Nährstoffversorgung zu gewährleisten, sind sie jedoch weniger gur geeignet. Der Grund dafür sind Nährstoffschwankungen, wodurch der genaue Nährstoffanteil bei Kräutern nicht bestimmt werden kann. Ebenso müssten bei einer Nährstoffversorgung durch reine Kräuterzugabe sehr große Mengen gefüttert werden, um den gewünschten Bedarf zu decken. Fazit: Kräuter ersetzen kein klassisches Mineralfuttermittel und sollten nur bei individuellem oder meist therapeutischem Bedarf über begrenzte Zeiträume zugefüttert werden.
FAQs rund um das Thema BARF
Wie soll die Relation der Zutaten sein?
In der Regel soll das Fleisch samt Innereien in jeder Portion dominieren. 70 Prozent Fleisch und 30 Prozent Beilagen können erfahrungsgemäß ein ausgewogenes Verhältnis bilden. Die Dosierempfehlung für Nahrungsergänzungen kann je nach Hersteller und dessen Zusammensetzung variieren.
Wie viel Futter benötigt ein Hund pro Tag?
Die Futtermenge hängt vom Alter des Hundes ab. Während Welpen täglich zwischen fünf und sieben Prozent des eigenen Körpergewichts an Nahrung benötigen können, kann die tägliche Menge eines ausgewachsenen Hundes bei zwei bis vier Prozent liegen. Bei Seniorhunden ist der Bedarf mit höchstens drei Prozent des Eigengewichts wieder geringer. Besonders aktive und agile Tiere können mehr Futter benötigen.
Benötigen Hunde unbedingt Knochen?
Knochen stellen keinen konstanten Mineralstofflieferanten dar. Das ist auf Schwankungen bezüglich der gefütterten Menge sowie der Inhaltsstoffe, der Größe und des Gewichts zurückzuführen. Um eine gleichbleibende Mineralisierung zu gewährleisten, sollte stattdessen auf die Zugabe eines Mineralprodukts zurückgegriffen werden. Und es besteht beim Knochen die Gefahr des Splitterns. Trotzdem kann ein hundegerechter Knochen ein spannendes Kauspielzeug darstellen.
Eignet sich de Fütterungsform BARF bei jedem Hund?
Ja, im Normalfall kann jeder Hund nach dem Konzept ernährt werden. Die Art der Hundeernährung wirkt sich bei den allermeisten Hunden positiv aus. Bei allergiebetroffenen und verdauungsschwachen Hunden sollte die Umgewöhnung zum Barfen jedoch schrittweise erfolgen.
Ist es möglich einen erwachsenen Hund auf das Barfen umzustellen?
Es bietet sich an, einen Hund bereits im Welpenalter an BARF zu gewöhnen. Dennoch lassen sich auch Hunde im späteren Alter auf das Barfen umstellen.
Kann man de Hundeernährung BARF mit Fertigfutter kombinieren?
Bei der Umstellung auf das Konzept nach BARF ist es möglich, die Rohfütterung innerhalb von einer oder zwei Wochen schrittweise einzuführen. Währenddessen kann der Hund sein gewöhntes Futtermittel in reduzierter Menge weiter erhalten.
Welche Snacks und Leckerlies sind beim Barfen zu empfehlen?
Ergänzend zum möglichst naturbelassenen Hundefutter können natürlich belassene Snacks (z. B. getrocknete Pansen, Ochsenschwänze, getrocknete Lunge) gefüttert werden.
Welche Rolle spielt Lachsöl bei der Fütterung nach BARF?
Lachsöl spielt eine interessante Rolle beim Barfen, da es viele ungesättigte Omega-3 -Fettsäuren enthält. Dabei kann empfehlenswert sein, auf raffiniertes Lachsöl zurückzugreifen, da bei der industriellen Bearbeitung die häufig vorhandenen Schwermetalle größtenteils aus dem Öl gefiltert werden.
Noch ein letzter Tipp?
Nachdem sich der Hundehalter ein gewisses Grundwissen angeeignet hat, fällt die tägliche Fütterung nach BARF leicht und lässt sich gut in den Alltag integrieren. Wir geben gerne noch folgende Tipps mit auf den Weg:
- Die empfohlenen Futtermengen sollten eingehalten werden.
- Wichtige Ergänzungen wie Mineralien, Spurenelemente, Ballaststoffe und Vitamine sollten bei der Fütterung nicht fehlen